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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Geometrische Körperexperimente – Teil 3

Letzte Woche haben Sie den Einzelbewegungen beim Verbinden zweier Punkte nachgespürt. Dann haben Sie die Punkte normal verbunden.

Konnten Sie vielleicht sogar beobachten, dass die Bewegung nun lockerer von der Hand gingen? Wenn nicht, ist das nicht schlimm. Wichtig ist aber, dass Sie das Analyseverfahren dadurch verstanden haben.

Bei diesen Analysen oder der Vermittlung von Bewegungsabläufen, die sich durch eine geometrische Analyse ergeben, ist mir aufgefallen, dass immer wieder irgendetwas das Zulassen dieser natürlichen Bewegungsbahnen stört.

Der Begriff natürliche Bewegungsbahn ist schwammig und wenig hilfreich für die Vorstellung, deswegen versuche ich diesen zu erläutern. Schauen Sie bitte in den Handteller einer ihrer Hände und beugen den Zeigefinger im Mittelgelenk.

Die Fingerglieder beschreiben eine Ebene. Wenn Sie jetzt den Finger strecken, bewegen sich alle Glieder in dieser Ebene und verlassen diese nicht. Beugen Sie einen ihrer Arme im Ellenbogen. Unter- und Oberarm bilden eine Ebene. Strecken sie den Arm. Der Unterarm verlässt bei dieser Bewegung diese Ebene nicht.

Bewegen Sie bitte ihren Ellenbogen aus dem Schultergelenk vom Körper weg. Der Ellenbogen müsste eine Kreisbahn beschreiben. Ihr Ellenbogen schlenkert nicht auf dieser Bahn hin und her.

Sie werden das vielleicht nicht verwunderlich finden. Verwunderlich ist es aber vielleicht, dass die Glieder, so bald man eine Gitarre in der Hand hat, nicht mehr diesen von den Gelenken vorgegebenen Bahnen folgen, bzw. entsteht sehr häufig der Eindruck, dass die Glieder aus dieser vorgegebenen Bewegungsbahn ausbrechen wollen.

Mir sind verschiedene Gründe aufgefallen, was da störend eingreifen kann.

Der vorauseilende Gehorsam der Finger

Jetzt komme ich zu dem Punkt des Experimentes. Warum spreche ich von einem Experiment? Wenn ich mit meinen Schülern diese Bewegungsanalysen mache, fällt mir ein sonderbares Phänomen auf. Je mehr die Fingerkuppe durch eine Bewegung von ihrem anvisierten Ziel entfernt wird, desto mehr sind die Bewegungen blockiert oder die Schüler protestieren. Weiter beobachte ich, dass in die natürliche Bewegungsbahn eingegriffen wird, um diese Entfernen zu verhindern.

Sie kennen vielleicht das Phänomen, dass sie manche Bewegungen leichter ausführen können, wenn die Gitarre nicht mehr da ist.

Drehen sie einfach das Blatt Papier von vorhin um und versuchen nun die zwei Teilbewegung unserer Bewegungsanalyse auszuführen. Es gibt aber jetzt keinen Punkt zu treffen. Vielleicht sind jetzt diese ziellosen Bewegungen lockerer als vorhin, als es galt den Punkt zu treffen.

Jetzt drehen Sie das Blatt wieder um und versuchen wieder die Linie zu verbinden wie in unserer Bewegungsanalyse. Aber versuchen sie jetzt nicht den linken Punkt zu treffen, sondern betrachten Sie das ganze als Experiment. Sie stellen sich interessiert die Frage, werden meine zwei Bewegungen den Punkt treffen. Aber als guter Experimentator dürfen sie natürlich das Ergebnis nicht beeinflussen.

Vielleicht bemerken sie, dass Sie doch versuchen einzugreifen, Sie versuchen das erkannte Nichttreffen, doch noch zu verhindern. Schlichtweg Sie schummeln und sind ein schlechter Wissenschaftler.

Wenn Sie es schaffen, all ihre Beeinflussungen zu unterlassen und nur der Mechanik ihrer Gelenke und Glieder zu folgen, werden Sie feststellen, dass ihre Bewegungen ähnlich locker sind, wie als Sie das Blatt umgedreht hatten und keine Punkte zu verbinden waren.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 17. Dezember 2010 um 08:37 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .