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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

So viele Fragen an die Wissenschaft – Teil 3

Die Entweder-oder-oder-und-Frage

Szenen um die Problematik anzudeuten.

Meinen zwei ersten Lehrer. Der erste interessierte sich für Physiologie und empfahl mir in den ersten Stunden schon Liegestütz für ein besseres Gitarrenspiel. Der zweite empfahl mir Lockerheitsübungen usw.. Nannte aber den Ansatz des ersten ein Verbrechen. Der erste Lehrer lästerte aber auch nicht übel gegenüber der Kollegenschaft ab, die seinen Kraftansatz nicht teilten.

Ich mache Krafttraining bei Kieser. (Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz ist der Werbespruch dieser Fitnesskette. Krafttraining ist das einzig Wahre gegen Rückenschmerzen so das Marketing.) Schnappe dabei auf, wie eine Frau einer Trainerin erzählt, sie hätte bisher Feldenkrais gegen ihre Rückenschmerzen gemacht. Das hätte aber nicht geholfen. Sie würde es jetzt mit Krafttraining probieren. Ich denke mir: „Und wenn jetzt Beides zusammen die Lösung für deine Rückenprobleme wäre.“

Wegen des Buches Buch „Körperorientierte Ansätze für Musiker“ habe ich auch ein wenig Pilates probiert. Weil ich ein Blasinstrument spielte, habe ich gelernt die Bauchregion geschmeidig zu halten. Das finde ich auch hilfreich für das Gitarrenspiel. Pilates macht den Eindruck („Muskelkorsett“), dass es durch seine Kräftigung genau dieser Geschmeidigkeit vielleicht abträglich ist. Aber dafür weniger Rückenzipperlein? Andererseits frage ich mich, ob diese Kombination aus Kräftigung und Geschmeidigkeit noch ergiebiger sein könnte? Schadet die Kombi oder nutzt sie?

Aus meinem Erfahrungsbereich würde ich sagen, Musiker, die über solche Fragen nachdenken, neigen zu Steckenpferden. Sie bevorzugen eine Art der Herangehensweise.  Weiter, sie meiden eher die Ansätze die Kräftigung fördern und bevorzugen deutlich Ansätze, die Koordinationsfähigkeit und Ergonomisierung fördern. Ist das sinnvoll oder das Ergebnis der Haltung “never change a winning team”.

Aber als ich wegen dieses Buches „Körperorientierte Ansätze für Musiker“ die Ansätze verglich, fiel mir zum Beispiel auf, das z.B. Pilates, Yoga, Feldenkrais und die Krangengymnastik ein und dieselbe Übung verwenden, die aber ganz unterschiedlich einbetten.

Dadurch wird entweder:

  • Kräftigung
  • Stabilisierung
  • Flexibilisierung
  • Mobilisierung
  • Koordinationsfähigkeit
  • Ergonomisierung

gefördert.

Schaut man sich die Liste an, denkt man vermutlich ad hoc, das ist alles gut und sinnvoll. Also alles beachten?!

Nachdem ich mir ein Jahr lang höhere Trittfrequenzen auf dem Fahrrad antrainiert habe, weil es schonender ist, habe ich versucht manche Berge mit den alten Gängen und niedriger Trittfrequenz zu fahren. Ich konnte einen Kraftverlust feststellen. In der Bilanz ist aber das Radfahren angenehmer geworden. Bloß schütte ich da nicht auf lange Sicht das Kind mit dem Bade aus.

Vieler Beispiele kurzer Sinn. Jede Methode bringt etwas. Viele Musiker neigen dazu, auf die Methode zu schwören, die ihnen sehr geholfen hat oder ihnen gravierende Probleme vom Hals geschafft hat. Ist dieser Schwur sinnvoll oder wäre den Musikern mehr geholfen, wenn sie trotzdem verschiedene Methoden anwenden würden.

Vorwärts geht es bei uns immer. Aber geht es mehr vorwärts, wenn ich mich für eine Methode entscheide oder wenn ich vielfältig bleibe?

Wenn aber vielfältig sinnvoller ist, dann bräuchte es eine Art “Musikersport”, der alle Aspekte erfasst.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 27. Dezember 2019 um 08:39 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Forschung, Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Lernen, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .