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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

So viele Fragen an die Wissenschaft – Teil 4

Was wirkt und der Transfer?

Claudia Spahn und viele Musiker postulieren einen Transfer der körperorientierten Ansätze auf das Instrumentalspiel. Einerseits einen unterbewussten Transfer, andererseits einen gezielten und bewussten Transfer.

Der gezielte Transfer interessiert mich.

Franziska Stadler, die den Yogaartikel in dem Buch Körperorientierte Ansätze für Musiker schrie, schreibt auf ihrer Webseite:

„Gleichzeitig wird die Körperwahrnehmung durch Yoga sensibilisiert und diese verfeinerten Empfindungen fließen auch in die Klanggestaltung durch den Körperapparat am Instrument mit ein.
Durch das immer tiefere Eintauchen in die Yogapraxis und Erweiterung des rein körperlichen Aspekts (Asanas) um Atemübungen (Pranayama) und Meditation veränderte sich auch mein Umgang mit Lampenfieber und die Intensität der Konzentration auf dem Konzertpodium.

Dieses Yogakonzept im Einklang mit meinem Leben als Musikerin
überzeugt mich so sehr, dass ich berufsbegleitend eine
Ausbildung zur Yogalehrerin BDY/EYU absolviert habe und
meine wohltuenden Yogaerfahrungen in Einzelunterricht und
projektbezogenen Yogaseminaren mit Interessierten teile.!“

Den verbesserten Umgang mit dem Lampenfieber möchte ich gar nicht in Frage stellen. Aber Frau Stadler musste höchstwahrscheinlich einen Transfer leisten, sodass sie die Erkenntnisse vom Yoga auf das Lampenfieber übertragen konnte. Dann bildet Sie sich zur Yogalehrerin aus, um ihre Erfahrung besser weiterzugeben. Also muss sie bezüglich des Lampenfiebers ein Unterrichtskonzept entwickeln.

Also Frau Stadler musste zwei Räder neu erfinden. Frau Stadler dürfte nicht die Erste sein, die diese Wirkung von Yoga feststellt, warum muss sie die zwei Räder noch einmal erfinden.

Bloß wie sieht jetzt die Situation für mich aus. Wenn ich Glück habe, wohne ich nah genug bei Franziska Stadler. Wenn nicht, muss ich mich auf die Suche nach einem Yogaangebot machen. Beim Yoga gibt es viele Stile, durch das Beine-Po-Yoga sind viele weitere Stile vermutlich aus Marketinggründen entstanden. Wie sehr der Yogaanleitende wirklich in das Yogaprinzip eingetaucht ist, ist die vielleicht auch nicht unwichtig. Da stellt sich die Frage, wie lange muss ich suchen, bis ich ein Yogaangebot finde, was wie gewünscht wirkt. Dann die nächste Frage, bin ich schlau genug, den Dreh herauszufinden, dass ich die Yogakenntnisse und Übungen richtig für mein Lampenfieber anwende?

So betrachtet ist das nicht sonderlich zielführend und effektiv, sondern eher zufällig. Aber genau das ist die Empfehlung einer Professorin für Musikmedizin. Sie stellt Ansätze vor und dann bleibt nur noch ausprobieren. Wobei ich in einer deutschen Großstadt noch ziemlich gute Karten haben dürfte, dank Masse etwas Geeignetes zu finden.

Aber letztendlich wäre es doch ganz schön, wenn man untersuchen würde, was für Übungen oder Übungskomplex eines Ansatzes dem Musiker was bringen.

Ich zitiere noch einmal einen Ausschnitt aus dem obigen Zitat:

„…um Atemübungen (Pranayama) und Meditation veränderte sich auch mein Umgang mit Lampenfieber und die Intensität der Konzentration auf dem Konzertpodium …“

Ich dürfte jetzt nicht der einzige sein, dem auffällt, dass Atemübungen und Aufmerksamkeitsübungen auch immer wieder genannt werden, wenn es darum geht, Nervosität zu senken. Diese Dinge werden auch genannt bei psychologiebasierten Lampenfiebertrainings.

Hat da jetzt Yoga geholfen oder bestimmte Aspekte von Yoga, die man vom Yoga ablösen und damit verallgemeinern kann?

Und die Frage habe ich mir oft gestellt, liegt es jetzt an der Übung oder an der Herangehensweise an die Übung.

Ein Beispiel. Feldenkrais weist bei verschiedenen Übungen auf eine Reaktion des Übenden hin. Zum Beispiel der Kopf rollt in eine bestimmte Richtung. Deswegen soll man beim nächsten Übungsablauf den Kopf genau entgegengesetzt drehen.

Man kann daraus machen, wenn Du eine körperliche Reaktion beobachtest, versuche das Gegenteil dieser Reaktion zu machen. Das kann ich aber dann auch bei alltäglichen Handlungen anwenden und mich üben.

Feldenkrais gibt es schon lange, aber es gibt meinen Recherchen immer noch kein leicht zugängliches Destillat, was für Herangehensweisen für den Musiker sinnvoll sind. Der Musiker muss immer noch zum Feldenkraislehrer gehen und für sich das herausfinden.

Aber weitergedacht müsste es doch ein Gesamtdestillat aus allen Ansätzen geben, dass man dem Musiker vermitteln könnte, sodass der Musiker z.B. seine Körpersensibilität z.B. beim Abwasch trainieren kann, weil er genügend Wissen hat, sich selbst eine Übung zu schaffen.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 3. Januar 2020 um 09:17 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Forschung, Gitarrenunterricht, Lernen abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .