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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Lagenwechsel klatschen

Beobachtung 1

Mir ist es mal irgendwann aufgefallen. Bei vielen Instrumenten gibt es eine mehr oder wenig kleine Zeitdifferenz zwischen Start der Bewegung und dem Erklingen des Tones.

Merkwürdigerweise wird diese Zeitdifferenz meiner Erfahrung nach sehr selten thematisiert. Daraus wage ich den Schluss zu ziehen, dass es sehr selten beim Erlernen ein Problem ist, dass Finger rechtzeitig landen.

Weiter würde ich sagen, dass es allem Anschein nach ein natürliches System gibt, dass der Körper begreift, wie man mit diesem Zeitunterschied umgeht.

Beobachtung 2

Leider eine Beobachtung, die ich selten machen konnte, weil sich die Notwendigkeit nicht ergab. Manche eher junge Schüler*Innen haben bei der ersten Begegnung auf einem Ton mit dem Metronom zu spielen Schwierigkeiten.

Diese Schüler*Innen lasse ich dann zum Metronom klatschen. Meisten können diese Kinder mitklatschen. Aber einige haben Probleme.

Diese halten anfänglich die Hände sehr dicht zusammen. Dieses Klatschen wirkt sehr verspannt. Bei den ersten paar Malen als ich das sah, riet ich den Schülern die Hände weiter auseinander zu halten.

Dies erwies sich als keine gute Idee. Viele klatschten schlechter als besser zum Metronom. Weiter sah ich ein deutlich frühes Starten der Hände. Also die Startbewegungen waren zu langsam, um zu klatschen. Erst am Ende der Bewegungsbahn wurde auf Klatschgeschwindigkeit beschleunigt.

Bei manchen Schüler*Innen wurde es mit der Zeit eine gute Klatschbewegung. Bei anderen war die Lösung kurze Bewegungsbahnen zu zulassen.

Theorie 1

Je größer die Distanz zwischen Startpunkt und Zielpunkt zur Tonerzeugung ist, desto schwerer findet der Körper heraus, wie er die Bewegung zeitlich gestaltet.

Weiter gehend stelle ich die Frage in den Raum, kann es sein, dass ab einer gewissen Distanz dieser natürliche Prozess blockiert ist?

Beobachtung 3

Ich hatte in einem Stück einen Lagenwechsel von der ersten in die zehnte Lage. Aus irgendeinem Grund eierte ich bei diesem Lagenwechsel ziemlich rum. Die zeitliche Koordinierung wollte sich einfach nicht einstellen.

Also spielte ich, wie ich es gerne tue, die linke Hand alleine, sodass das Abheben und Greifen der Finger leichte Töne erzeugte. Was nicht wie sonst half. Aber mich erinnerte das Verhalten meiner linken Hand an das Klatschen der Kinder, die Schwierigkeiten hatten mit einem Metronom zu klatschen.

Also reduzierte ich die Lagenwechseldistanz um jeweils einen Bund. Dabei stellte ich fest, das bei weniger als drei Bünden Lagenwechseldifferenz die Qualität der zeitlichen Koordination schlagartig anstieg.

Also spielte ich den Lagenwechsel mit einem Bund Distanz mit der linken Hand alleine. Als das von der zeitlichen Koordination gut war, erhöhte ich die Distanz um einen Bund. Als da die Koordination gut war, wurde die Distanz wieder um einen Bund größer. Das machte ich dann, bis ich in der zehnten Lage angekommen war.

Vermutete Einwände

Einwand 1

Muss man die linke Hand wirklich alleine spielen? Die Lagenwechseldistanz erhöhen ist ein alter Hut.

Meiner Meinung nach ja. Denn nur dann kann sie tonerzeugend wahrgenommen werden. Meiner persönlichen Erfahrung nach verändert sich dadurch das Bewegungsverhalten der linken Hand. Dies führt dazu, dass das Bewegungstempo höher wird, damit überhaupt ein Ton entsteht.

Spielt die rechte Hand mit, ist wesentlich schwerer mitzuverfolgen, ob die rechte Hand den Lagenwechsel versaut hat oder die linke Hand.

Einwand 2

Meine linke Hand geht trotzdem zu früh los.

Vielleicht ist manchem aufgefallen, dass Anfänger bei lang ausgehaltenen Tönen sehr gerne sehr früh vortasten. Bei kurzen Noten wird die Zeitspanne zwischen Vortasten und Tonbeginn kürzer.

Damit will ich sagen, hat der Ton vor dem Lagenwechsel eine gewisse Länge, dann macht es sich die linke Hand bequem.

Nehmen wir mal an, wir haben eine Viertel vor dem Lagenwechsel. Dann geht die linke Hand ganz gerne schon beim Achtel los. (Man muss sich ja nicht stressen.)

Also ändern wir den Klopf oder Greifrhythmus. Man klopft im Zeitraum der Viertel eine punktierte Achtel und dann Sechzehntel.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 11. September 2020 um 08:47 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrentechnik, Gitarrenunterricht, praktisch, Rhythmus, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .