Multithreading – Mentale Ordnung
Eigentlich erzähle ich dasselbe wie letzte Woche. Aber manchmal erzählen mir Schüler etwas, was mich auf eine neue Darstellungsidee bringt.
Der Schüler ist Informatiker. Er jammerte, er müsse gerade auf so vieles achten. Weil ich vor ein paar Tagen einer Schülerin erzählt hatte, es wäre für jeden Lehrer gut, wenn er Programmieren könnte, fragte ich den Schüler: “Was fällt dir als Informatiker zu diesem Problem ein?” Er antwortete: “Multithreading!”
Meist ist mit dem Begriff das softwareseitige Multithreading gemeint, bei dem in aller Regel nur ein Prozessor beteiligt ist. Die dann vorhandene scheinbare Gleichzeitigkeit wird in Wirklichkeit durch geschickte Programmierung erzeugt. Einzelne Threads eines Prozesses/Tasks können sehr schnell auf zeitkritische Ereignisse reagieren, während andere Threads langwierige Berechnungen durchführen.
Ohne weitere Hardware-Unterstützung reduziert das Multithreading die Gesamtsystemleistung durch den bei Threadwechseln entstehenden Overhead. Deshalb wird der Programmierer die Anzahl der Threadwechsel möglichst gering halten.Aus dem Wikipediaartikel “Multithreading” am 22.5.2008 zitiert
Das eine Bewegungsvorstellung für die Bewegungsausführung notwendig ist dürfte klar sein. Das daran mehrere mentale Prozesse beteiligt vermutlich auch.
So ähnlich dürfte die Situation in unserem Kopf aussehen. Uns stehen eine Menge mentale Prozesse zur Verfügung, aus denen wir je nach Situation die nötigen Prozesse wählen (sollten).
Wenn man sich diese Grafik ansieht, wird klar, dass der Dreh und -angelpunkt des Systems die Bewegungsvorstellung ist. Damit diese entsteht, benötigt man die mentalen Prozesse.
Die mentalen Prozesse können nur und müssen nacheinander in das Arbeitsgedächnis geschleust werden. Da aber dabei auch darüber nachgedacht werden muss, was für einen Prozess man nimmt, kostet das anfänglich viel Zeit. Irgendwann sollte dann eine verlässliche Prozessabfolge entstehen.
Was für Wege gibt es, diese Prozessabfolge zu entwickeln.
Den ersten Weg, würde ich als Black-Box-Verfahren bezeichnen. Man nimmt auf Grund einiger erfolgreichen Bewegungsausführung an, dass dieser Prozess im Arbeitsgedächnis schon richtig abgelaufen sein wird. Ob es immer derselbe Prozess gewesen ist, kann man eigentlich nicht so recht sagen. Man muss daran glauben.
Der zweite Weg ist, dass Entstehen der Bewegungsvorstellung verlässlich zu trainieren. Also achtet man gezielt darauf, dass man auf die nötigen mentalen Prozesse zurückgreift und schaut darauf, dass man eine bestimmte Reihenfolge einhält.
Jeder wird jetzt vermutlich feststellen, dass er eine Mischform dieser beiden Wege beim Üben nutzt. Jeder wird irgendwie darüber nachdenken, was er als nächstes tut.
Aber die interessante Frage ist, was passiert, wenn man diesen Nachdenkprozess bewusst gestaltet und einübt. Also das, was der Wikipedeiaartikel als Aufgabe eines Informatikers bei einem Multithreadingprozess beschreibt: “Die dann vorhandene scheinbare Gleichzeitigkeit wird in Wirklichkeit durch geschickte Programmierung erzeugt.”
Der Beitrag wurde am Freitag, den 13. Juni 2008 um 08:59 Uhr veröffentlicht von und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .