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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Der Sternestempel – Erfahrungen

Dies wird ein Artikel der eigentlich eher für Kollegen interessant sein wird. Ich verwende seit einigen Wochen den Sternestempel von http://www.gitarrenunterricht-frankfurt.de/2008/11/15/feedbackmaterial/ und habe Erfahrungen macht, die für mich bemerkenswert waren.

Der Grund den Sternestempel einzusetzen war, dass ich einen Weg gesucht habe, meinen Feedback eindeutiger zu machen. Die andere Idee war, Schüler sehen ihre Fehler und Probleme teilweise als akzeptabel an, weil sie sind ja Schüler. Sie können das ja nicht so gut können, sonst wären sie ja keine Schüler.

Wie präsentiere ich den Schülern den Stempel? Ich sage den Schülern, sie sollen ihn wie die Gürtel in den asiatischen Kampfsportarten sehen. Den schwarzen Gürtel bekommt man ja auch nicht auf Anhieb sondern es braucht Zeit bis man den schwarzen Gürtel bekommt.

Wichtig wäre nicht, wie der erste Stern ausfällt, sondern was für Fortschritte sie machen.

Was für Erfahrungen habe ich mit dem Stempel gemacht?

Für mich verblüffend, die Schüler bewerten sich teilweise härter als ich. Nicht sonderlich, aber es fällt mir auf. Bisher habe ich immer nach Selbstbewertungen mit dem Maßstab einer Notenskala gefragt. Und da waren die Schüler gnädiger als ich.

Was auch auf auffällt, dass die emotionale Reaktion auf meinen Feedback bei den Schülern teilweise etwas kräftiger ausfällt. Ich schließe daraus, dass ihnen damit meine Aussage über das Erreichte klarer wird.

Doch dieser Stempel hat auch eine Wirkung auf mein Unterrichtsverhalten und das finde ich das Bemerkenswerteste an der Sache.

Das klar ausgedrückte Urteil des Stempels war mir auch ein Aufforderung, dieses Urteil zu begründen und dieses schriftlich für den Schüler zu fixieren. Das habe ich bisher auch gemacht. Aber da jetzt ein klar verständliches Urteil da steht, will ich nicht, dass der Eindruck von einem ungerechten Urteil entsteht, sondern will, dass dies Urteil der Schüler wirklich nachvollziehen kann und ich begründe deswegen präziser.

Bisher war es eher so, dass ich in das Bewusstsein der Schüler das drang, woran ich in der Stunde gearbeitet habe. Die anderen Punkte wurden zwar kurz erwähnt, gingen dadurch aber de facto in einem allgemeinen Rauschen unter. Jetzt entsteht eine Art To-Do-Liste für den Schüler, deren Punkte abgehakt werden können. Ich habe den Eindruck, dass die Schüler jetzt zielgerichteter üben.

Ob der Grund ist, dass jetzt durch den Stempel klarer wird, wo der Schüler steht oder meine modifizierte Art des Feedbacks, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Vermutlich wirken beide Dinge zusammen.

Spannend ist auch, dass den Schülern plötzlich Maßstäbe der Bewertung klar werden, die bisher nicht so klar wurden. Dann wenn ich von der erwarteten Bewertung deutlich abweiche,  muss ich dies natürlich begründen. Und indem dieser Maßstab Einfluss hat, wird dem Schüler klar, das dieser von Bedeutung ist und er arbeitet bereitwilliger daran. Da sich aber auch daraus auch Gespräche über die Notwendigkeit der Maßstäbe ergibt, ergeben sich auch sehr interessante Einblicke in die Gedankenwelt der Schüler.

Aber der Stempel hat bisher bei einem Schüler auch einen leicht nachteiligen Effekt. Er will den guten Stern erzwingen und wird deswegen zu angespannt beim Vorspielen.

Aber Vorsicht, wenn man diesen Stempel einsetzt, um seinen Willen als Lehrer durchzusetzen, dann wird so eine Maßnahme ein Schuss nach hinten. Wenn man ihn als Unterstützung des Schülers betrachtet, dann nehmen die Schüler den Stempel ziemlich offen auf.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 6. März 2009 um 08:22 Uhr veröffentlicht von und wurde unter den Kategorien: Gitarrenunterricht abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .