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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Verwirrende Stimmbeobachtungen – Teil 2

Vorab muss ich sagen, all die Beobachtungen, die ich hier beschreibe habe ich mit softwarebasierten Stimmwerkzeugen auf Android- und Windowsbasis unter Verwendung eines Kondensatormikrophons gemacht.

Mir ist nicht klar, ob Stimmgeräte genau so reagieren.

Mich hat interessiert, ob die Inharmonizität von mir instinktiv berücksichtigt wird. Damit stand die Frage im Raum, wie bekomme ich die beste Messung.

Also probierte ich verschiedene Software aus. Als Erstes fiel mir auf, dass mir minimal verschiedene Tonhöhen für ein und dieselbe Saite angezeigt wurden.

Aber als ich bei einer Software in den Messeinstellungen bezüglich der Obertöne etwas änderte und dann die Saite plötzlich vier Cent zu tief war, wurde ich stutzig.

Ich fragte mich, wird solch eine Software überhaupt geeicht? Also packte ich meine Stimmgabel aus und maß sie aus.

Überraschenderweise waren sich alle Apps einig, dass meine Stimmgabel einen Cent zu tief wären. Weiter fiel mir auf, dass die Frequenzanzeige deutlich ruhiger war als bei meinen Gitarrensaiten.

Also produzierte ich mit diverser Software Sinustöne. Die Apps und Stimmprogramme zeigte immer genau die Frequenz an, die ich eingestellt hatte.

Es gibt unter Android die App Harmonic Tuner. Diese zeigt unter anderem an, wie stark der Grundton und die Obertöne klingen. Dabei war zu sehen, dass bei mir der erste Oberton deutlich schneller verklingt als die anderen Partialtöne.

Im Nebenbei stieß ich auf die Abschlussarbeit “Fehler beim Stimmen der Gitarre” von Robert Winkler. Er empfiehlt dabei eher Richtung Steg anzuschlagen, weil dann mehr Obertöne entstehen. Damit würde man besser die Tonunterschiede hören.

Neugierig geworden, schlug ich meine Saiten beim zwölften Bund an. Dann so nah am Steg, sodass die Töne noch angenehm waren.

Was soll ich sagen, der Anschlagpunkt beeinflusst die Messung. Je nach Programm waren die Unterschiede unterschiedlich groß. Aber sie sind da.

So entstand in mir die Frage, liegt das an der Physik von Saiten oder liegt das an der Software.

Ich habe mal den Code von einer Stimmsoftware gesehen. Dazu sei aber gesagt, dieser Code diente dazu eine Bibliothek für Visual Basic zu demonstrieren. Ob Stimmsoftware wirklich so programmiert wird, ist mir unbekannt.

Man taste die Welle ab, maß den Zeitabstand der Amplitudenmaxima. Daraus konnte man dann die Frequenz berechnen.

Mich daran erinnernd, fragte ich mich, wenn jetzt die Maxima meine Obertöne wegen der Inharmonizität nicht mit den Maxima der Grundfrequenz zusammenfallen, sondern knapp daneben liegen, kann man das zuverlässig unterscheiden.

Also suchte ich mir im Internet zwei Programme, mit denen ich mehrere Sinustöne gleichzeitig erzeugen kann. Wer es selber ausprobieren will, gehe auf die Seite von Esser Audio.

Das Ergebnis war, wenn ich zu einem Sinuston einen knapp danebenliegenden Sinuston oder einen Sinuston, der knapp neben dem ganzzahligen Vielfachen des ersten Sinustons lag, dazumischte, dann wurde nicht mehr die Frequenz des eigentlichen Sinustons angezeigt. Sondern ein Wert knapp daneben.

Weiter konnte ich das Messergebnis auch dadurch beeinflussen, indem ich die Lautstärke der einzelnen Sinustöne zueinander variierte. Auch wurde das Messergebnis dadurch beeinflusst, ob ich die Sinustöne über nur einen Lautsprecher, über zwei Lautsprecher laufen ließ oder den Tönen getrennte Kanäle zuwies.



Der Beitrag wurde am Freitag, den 11. Januar 2019 um 08:25 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Android, Elektronik, Gehör, Gitarre stimmen, Gitarrenunterricht, Software abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .