Konzentration
Ein Wesen des Übens ist das Wiederholen. Dabei stellt sich das Problem, dass durch Habituation die Konzentration nachlässt.
Ein einfaches Beispiel, wenn ich einem Schüler sage, wir wiederholen die Sache so oft, bis ich der Meinung bin, dass die Stelle es eine gewisse Qualität erreicht hat, dann erlebe ich oft, dass der Schüler sehr schnell Verbesserungen zeigt, aber dann abbaut und in seiner Konzentration nachlässt. Das angepeilte Ziel wird schwer erreicht.
Sage ich aber eine konkrete Zahl, wie oft etwas geschafft werden muss, erlebe ich zwar auch Einbrüche in Qualität und Konzentration, aber letztlich wird das Ziel häufiger erreicht.
Warum sich die Konzentration bei beiden Aufgabenstellungen so anders verhält, kann ich leider nicht so richtig begründen. Ich vermute bei der ersten Variante ist das Ziel schwerer fasslich.
Aber wenn ihr euch euer Üben anseht, wiederholt ihr mit einem konkreten Ziel oder nicht? Vermutlich sagt ihr, ihr macht eine Sache so lange bis sie gut ist. Aber “gut” ist eigentlich Wischiwaschi. Was heißt gut eigentlich wirklich?
Versucht einmal eine Passage zu spielen bis sie gut ist, und dann spielt eine Passage, bis ihr sie fünfmal hintereinander mit perfektem Am-Bund-Greifen gespielt habt. Seid dabei sehr streng mit euch, sobald ihr euch nur im geringsten unsicher seid, ob ihr diese Aufgabe wirklich gelöst habt, stellt den Zähler zurück auf null. Bei kleinsten Unsauberkeiten, stellt den Zähler auf Null.
Was jetzt sich sehr brutal liest, erzeugt aber, so meinen auch meine Schüler, einige positive Effekte im Kopf.
- Man wird dabei konzentrierter.
- Die Finger treten deutlicher in das Bewusstsein.
- Der Klang – also die Musik -tritt deutlicher in das Bewusstsein.
- Letztlich würde man alles intensiver erleben und man hätte mehr Freude an der Sache.
Also hilfreich für die Konzentration beim Üben ist
- die Anzahl der Wiederholungen durch eine Zahl fest zu legen
- verbunden mit konkreten überprüfbaren Merkmalen.
- Dabei streng und konsequent mit sich selber sein.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 2. Mai 2008 um 08:01 Uhr veröffentlicht von und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .