Studien oder Lehrbücher lesen?
Wegen der Auseinandersetzung mit dem Buch „Optimal Üben“ bin ich etwas vertrauter damit geworden, wie man Studien findet. Findet heißt einerseits, wie ich überhaupt von deren Existenz erfahre, andererseits wie ich kostenlos an diese Studien komme. Es tat sich ein vor meinen Augen ein riesiger Kosmos von zu durchstöbernden Wissen auf. Hinzu kam, dass durch die verschiedenen KI-Modelle die Übersetzungen verständlicher für mich sind, als die, die Deepl macht. Die Kis sind auch ganz hilfreich bei Verständnisproblemen.
Doch nachdem ich einige Studien durchforstet hatte, kam ich auch auf die Idee, zu überprüfen, ob die Erkenntnisse zu meinem Thema überhaupt relevant sind. Also suchte ich Metastudien. Zweimal kam heraus, ich hätte mir viel Zeit sparen können, wenn ich diese Frage als erstes gestellt hätte.
In den Studien wird aber auch hie und da auf Lehrbücher verwiesen, die ich mir auch besorgte. Plötzlich las ich Lehrbücher statt Studien. Dabei fühlte ich mich um einiges wohler. Warum?
Lehrbücher für Studenten haben offenkundig ein anderes Publikum als Studien. Kurz gesagt, sie sind verständlicher geschrieben. Ich bemerkte dies insbesondere bei englischsprachigen Publikationen. Bei Studien sah ich mich gezwungen, die mir teilweise komplett von Kis übersetzen zu lassen. Ich dachte erst, dies wäre meinem zunehmenden Alter geschuldet. Aber kaum las ich ein englischsprachiges Lehrbuch, griff ich zwar immer noch zu Übersetzungssoftware. Aber nur noch punktuell.
Bei neueren Lehrbüchern ist das Bemühen, die Studenten zu erreichen offensichtlich. Es werden am Ende der Kapitel Lernkontrollfragen gestellt bzw. Fragen, die einem ermöglichen, sich mit dem Kapitel auseinanderzusetzen.
Persönlich finde ich auch sehr angenehm, dass es immer wieder historische Abrisse zu einzelnen Themenfeldern gibt. Auch finden sich mehrere Forschungsansätze zu einem Thema wieder.
Weiter versucht man in Lehrbüchern wesentlich öfters das Gesagte durch Beispiele zu illustrieren.
Bei Lehrbüchern gehe ich davon aus, dass das Buch von jemanden verfasst worden ist, der etwas kann, was ich nicht kann:
- Beurteilen, was als anerkannter Forschungsstand gilt.
- Wenn Studien zitiert werden, diese einordnen:
- Ob methodisch sauber.
- Die Beurteilung der Veröffentlichungsplattform
- Wie diese Studie in das gesamte Feld passt
- Die Reproduzierbarkeit der Arbeiten.
Letztendlich komme ich mit weniger Mühe zu mehr gesicherter Erkenntnis als wenn ich mich durch Studien wühle, die ich mit entsprechenden Suchmaschinen finde.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 25. April 2025 um 13:16 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Buchbesprechung, Eingeschoben, praktisch abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .