MIDI Beobachtungen
Ich arbeite momentan unter anderem an der Fuge von BWV 998. Da das Einsingen der verschiedenen Stimmen in einen Multitracker wegen der Unsanglichkeit der Stimmen zu viel Aufwand wäre und um mir die Mehrstimmigkeit bewusster zu machen, habe ich ein ein anderes Mittel versucht.Ich habe meinen MIDI-Sequenzer angeschaltet, eine MIDI-Datei der Fuge importiert und die einzelnen Stimmen mit verschiedenen Instrumenten belegt. Wobei ich nur Blas- und Streichinstrumente wegen der besseren Durchhörbarkeit verwendet habe.
Natürlich hört sich das ganze sehr starr an. Aber ich habe endlich einen Weg für mich gefunden, wie ich verhältnismäßig zeitsparend die Kontrollerdaten verändern kann. Ich habe dabei einige interessante Beobachtungengemacht und auch mit Schülern experimentiert, ob die ähnlich reagieren.
Es gibt eine Reaktion auf das Legatospiel, je nachdem, was für Instrumente ich gewählt habe. Spielt eine Querflöte oder ein Cello das Stück vor, spielen die Schüler gebundener, als wenn eine Harfe die Melodie vorspielt.
Bei mehrstimmigen Stücken besteht das Problem, nimmt der Schüler die einzelnen Stimmen als Stimmen wahr und kann er diese darstellen. Wenn ich die einzelnen Stimmen eines Stückes mit unterschiedlichen Instrumenten belegt und durch den Mixer unterschiedlich in der Lautstärke gewichte, stellen die Schüler den musikalischen Satz schneller und leichter dar, als wenn ich alle Stimmen nur mit einem Instrument abspiele.
Was ich noch sehr schön finde, man kann den Schülern die Wirkung von musikalischen Parametern besser verdeutlichen, weil jeder Parameter graphisch dargestellt wird. So sieht der Schüler, was die Änderung eines einzelnen Parameters für das Klangergebnis hörbar bewirkt.
Dies wäre aber eine einzelne Unterrichtseinheit und kein gängiges Mittel.
Spannend fand ich auch zu versuchen, meine Interpretation des Stückes nachzubilden. Hier wurde deutlicher oder anders klar, was die einzelnen musikalischen Parameter bewirken und wie sie zusammenhängen. Die Formulierung “deutlicher oder anders” habe ich bewusst gewählt. Zum Beispiel der Parameter Anschlagstärke dürfte in der Wirklichkeit in seinen Variationen um einiges komplexer sein, als ich es in dem MIDI-Modell darstellen kann. Vielleicht weniger, dass zu wenigen Nuancen vorhanden wären, sondern das es zuviel Arbeit ist, dieses ins Detail auszuarbeiten.
Was ich mal probieren werde, wenn ich ein geeignetes Stück habe, dieses zu orchestrieren. Mal sehen, wie dies das Spiel beeinflusst?
Ob ich solche Vorgehensweisen grundsätzlich in meinem Unterricht verwenden werde? Hie und da. Das ganze ist leider eine Frage des Aufwandes. Einerseits wäre es viel Aufwand auf meiner Seite, anderseits entsteht ein Aufwand bei den Schülern, der dem normal interessierten Schüler zu hoch ist. Abgesehen davon entstehen dabei Datenmengen, die auch irgendwie verwaltet und gespeichert werden müssen. Eine Aufgabe die eigentlich für eine Einzelperson eine Nummer zu groß ist.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 7. November 2008 um 08:09 Uhr veröffentlicht von und wurde unter den Kategorien: Lernen abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .