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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Reduktionsanalyse im Unterricht

Ich wollte ja etwas dazu schreiben, ob die Reduktionsanalyse von Schenker für den Unterricht einsetzbar ist. Meiner Meinung nach ist sie eine interessante Bereicherung.

Wenn jemand Interesse an dem Thema hat, dann kann er mal die Seite schenkerguide.com studieren. Zu dieser Webseite gibt es auch ein Buch (Amazonlink), was leider etwas schlampig geschrieben ist, aber billig im Vergleich zu den anderen Büchern zu diesen Thema. Leider sind Website und Buch auf Englisch.

Ich halte die Reduktionsanalyse für ein Mittel im Anfängerunterricht und frühen Fortgeschrittenenbereich.

Wichtig ist zu sagen, man muss sich nicht bis zur Urlinie durchkämpfen, sondern es reicht, wenn man das System ein bis dreimal durchführt und das Endergebnis dem Schüler präsentiert.

Je nach musikalischer Komplexität der Schülerstücke muss man nicht mal das System beherrschen, sondern nur die Grundidee verstanden haben. Je fortgeschrittener der Schüler ist, desto weniger braucht er das Plakative der Reduktionsanalyse, zum Verständnis einer Analyse eines Stückes.

Ein Schüler hat, wenn man über ein Stück analytisch spricht, immer das Problem nachzuvollziehen, wie kommt der Lehrer darauf. Der Schüler starrt auf die Noten und sieht in diesen nicht, wie der Lehrer zu seinen Thesen kommt. Er kann die Aussagen des Lehrers teilweise hörend nachvollziehen.

Die Reduktionsanalyse hat den Vorteil, dass diese Lücke des Nachvollziehens verringert werden kann.

Die Idee der Variation ist dem heutigen Schüler durch das Prinzip der Coverversion aus der Popmusik bekannt und klar.

Wenn der Lehrer dann Töne aus dem Notentext streicht, dann ist optisch nachvollziehbar, wie der Lehrer darauf kommt.

Bei harmonischen Analysen ist dieser Nachvollzug nicht so einfach möglich. Bei dem Unterrichtsmaterial der oben genannten Zielgruppe präsentiert bei einer harmonischen Analyse der Lehrer plötzlich zusätzliche Töne, die der Schüler einfach glauben muss oder wirft mit diesen Begriffen der Funktionstheorie um sich, die noch viel weniger nachvollziehbar sind.

Bei der Reduktionsanalyse muss zwar der Schüler auch dem Lehrer glauben, dass die Töne gestrichen werden, wie sie gestrichen werden. Aber das optische Ergebnis der Reduktionsanalyse erleichtert dieses Glauben.

Denn was wird für den Schüler erfahrbar durch solch eine Analyse. Ich finde diese entstehenden zweistimmigen Sätze, stellen den musikalischen Spannungsverlauf und die Form plakativer oder deutlich holzschnittartiger dar als das Stück selbst.

Bei den Analysen, die ich bisher gemacht habe, spiegelt sich die musikalische Gliederung in den sich ergebenden musikalischen Sätzen wieder. Soll heißen, es wird optisch sinnfällig, dass das eigentliche Stück eine Auszierung des entstandenen zweistimmigen Satz sein könnte, ohne dass man sich allzu sehr anstrengen muss. Dies geht einher, dass der musikalische Spannungsverlauf jetzt klar vor das Ohr tritt. Der zweistimmige Satz verhält sich wie ein Stahlskelett zu einem Haus.

Mancher wird sich vielleicht daran stören, dass ich mich so auf die optische Nachvollziehbarkeit beziehe.

Die optische Nachvollziehbarkeit erleichtert die auditive. Aber wie ich feststellen musste, gibt es auch Schüler, die es optisch sehen, aber nicht hören.

Sie hören, wenn ich den zweistimmigen Satz parallel zu ihrem Stück spielen, dass das ganze aufgeht. Sie sind aber nicht in der Lage, wenn ihnen der zweistimmige Satz vorgespielt wird, ihn im Stück wieder zu erkennen.

Aber das ist das Nachvollzugproblem bei jeder Variation. Wie offensichtlich ist der Bezug zum Thema?

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 9. April 2010 um 08:24 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Allgemein, Gitarrenunterricht abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .