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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Der Ärger mit der Popmusik – Teil 3

Instrumentierung und Sound

Dies gilt aber auch für Sounds und Instrumentierungen. Z.B. das Intro von Fix-You. Ich habe verschiedene Instrumentierungen mit meinen Softwareinstrumenten ausprobiert. Nichts kommt an die Stimmung des Originals heran. Wenn man diese stehenden Klänge mit Nylonsaiten spielt, ist der ganze Zauber verloren.

Die Melodie ist nicht so wichtig

Ich bin von den Wiedererkennungsproblemen meiner Schüler, wenn ich ihre Wunschtitel als Arrangement oder nur die Melodie vorspiele stark verwundert.

Im Stillen frage ich mich, wie ein Versuch ausginge, in welchem Klassikhörer und Pophörer nur die Melodien ihrer Lieblingsstücke ohne Text und Gesang vorgespielt werden. Ich vermute, dass die Klassikhörer weniger Probleme mit der Wiedererkennung hätten.

Aus meiner Erfahrung würde ich sagen, dass der Wirkungszusammenhang Harmonie, Instrumentierung und Melodie im Pop anders gewichtet ist als in der Klassik. In der Klassik trägt die Melodie mehr zur Identität des Stückes bei. Sie ist meist die tragende Säule.

Andererseits stelle ich mir die Frage, ob sich in dieser These nur meine klassische Verbildetheit widerspiegelt. Ich verstehe erfahrungsbedingt Klassik besser als Pop.

Woher kommt der Beat?

Meiner Meinung nach funktionieren viele Poptitel nur deswegen, weil die Musiker einen stabilen klaren Puls haben. Mir ist vor Kurzem ein interessantes Beispiel untergekommen. „Coldplay-Fix You“.

Im ersten Teil schwebt die Stimme über eine Akkordprogression in ganzen Noten. In einem Livevideo von diesem Stück kann man an der Körpersprache sehr gut sehen, wie der Sänger Chris Martin einen Viertelpuls empfindet.

Bloß dieses Pulsgefühl können die wenigsten Schüler so aufbauen. Also muss dieses Pulsgefühl vom Arrangement im Schüler erzeugt werden. Was aber wieder im Konflikt steht zu „Keep-it-simple“ oder dem Stück schadet. Viertelbässe können sehr kontraproduktiv sein.

Das Griffbrett ist so schmal

Momentan bemühe ich mich, die Stücke sehr einfach zu halten. Deswegen versuche ich mich in den unteren Lagen aufzuhalten. Dummerweise rücken dann Ober- und Unterstimme so eng zusammen, dass man auf die Terzen verzichten muss. Der daraus resultierende Quintsound ist aber dann meist ein Stilbruch.

Die rettende Idee

„Chasing cars“ von „Snow Patrol“ ist dafür ein gutes Beispiel. Im Original ist da e der fortwährend benutzte Ton in dem Achtelostinato.

Damit ist immer ein Finger auf dem Griffbrett fixiert. Es gibt einige Beispiele auf Youtube, die sich damit abkämpfen. A-Dur ist ja per se eine einfachere Tonart auf der Gitarre als C-Dur und G-Dur wegen der leeren Basssaiten der Hauptfunktionen. Meist ist A-Dur oder E-Dur die Rettung für Stücke, die in C-Dur und G-Dur fisselig zum Spielen sind. Die Rettung in Gegenrichtung funktioniert extrem selten. Eigentlich ist dieses Stück das erste Mal, dass ich das erlebe. Schiebt man das Stück nach C-Dur oder G-Dur, ist entweder die leere g oder d-Saite belegt. Aber man hat bequemen Platz für die Oberstimme und ein Finger mehr ist frei.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 3. Oktober 2014 um 08:30 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Allgemein abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .