Riffstation versus Transcribe
oder die daraus folgenden Überlegungen.
Wegen eines Podcast mit dem Thema, “Wie höre ich Songs herunter”, habe ich das Programm Riffstation ausprobiert. Aussagen im Podcast und Features im Programm haben mich auf ein Phänomen aufmerksam gemacht, dem ich einen besonderen Augenmerk widmen möchte.
Kurz gesagt, ich finde an PC und Audiotechnik wunderbar, dass es einem erleichtert Fähigkeiten zu entwickeln, weil man das Material an seine Schwächen anpassen kann und allmählich seine Schwächen abbauen kann, weil man immer noch selber etwas tun muss.
Aber durch den technologischen Fortschritt kann man fehlende oder schwache Fähigkeiten so kompensieren, sodass man sie nicht mehr trainieren muss und sie daher verkümmert bleiben. Der Rechner spuckt einfach das Ergebnis aus.
Ich will es an zwei Funktionen der Riffstation im Vergleich zu Transcribe erläutern.
Der Beatfinder. Bei der Riffstation wird die Aufnahme analysiert und festgelegt, wo die einzelnen Schläge sind. Ich muss sagen ich bin beeindruckt von der Funktion. Alles andere was ich bisher zu diesem Thema gesehen habe bleibt weit hinter dem gebotenen Ergebnis zurück. Aber wenn man aus diesen Markern Loops bildet, sind sie oft nicht wirklich punktgenau und hoppeln ein wenig metrisch.
Bei Transcribe muss man erst einmal zur Musik auf die Tastatur tippen, die dabei entstehenden Marker kann man zur Loopbildung verwenden. Für Anfänger ist das Problem, wirklich Konstant mitzutippen. Je nach Tastatur gibt es einen Offset.
Aber im Gegensatz zu den Markern in der Riffstation kann man am Loopanfang und -ende etwas zu oder abgeben. Was einen dazu zwingt oder die Möglichkeit gibt sich mit den Fragen auseinanderzusetzen, woran erkenne ich einen richtigen Anfang, ist das wirklich ein sauberer Loop. Diese Auseinandersetzung verhindert die Riffstation.
Die Akkorderkennungsfunktion wäre ein anderes Beispiel. Die Riffstation schreibt einfach die Grundakkorde drunter. Die Dissonanten der Harmonien wurden bei meinen Versuchsdateien nicht erkannt.
Trancribe macht mehrere Vorschläge. Dies zwingt einen die Akkorde mit dem Gehörten zu vergleichen und den Zusammenklang wahrzunehmen. Andererseits hat man auch Gelegenheit Musiktheorie anzuwenden, um die vorgeschlagenen Harmonien in unwahrscheinlichen Akkorde und wahrscheinliche zu unterteilen.
Meine These lautet, wer mit Transcribe sich Lieder runterhört, wird auf Dauer der bessere Musiker werden, auch wenn er sich am Anfang mehr plagen muss.
Allgemeiner gesagt, wer mit dem Computer arbeitet, soll darauf achten, ob dieser ihm die das Erfassen und Auseinandersetzung mit Musik erlaubt und fördert. Oder ob diese verhindert wird, weil sie einem abgenommen wird.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 21. November 2014 um 08:45 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Eingeschoben, Software, Transcribe abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .