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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Peter Bursch und die Tabulatur – Nachtrag 2

Ohne Noten schneller Gitarre lernen?

Peter Bursch hat in dem von mir kritisch hinterfragten Interview behauptet, Noten würden das Erlernen der Gitarre erschweren bzw. sogar verhindern. Also wer mit Noten lernt braucht mehr Zeit.

Stimmt das so?

Also ein guter Instrumentalunterricht versucht eine gute Technik zu vermitteln. Dabei handelt es sich um mehr oder weniger komplexe Bewegungsabläufe, die eingeschliffen werden müssen.

Technik ist also ein Lernfeld, was strukturiert werden muss und in Lernschritte zerlegt werden muss.

Tabulatur ermöglicht es, eine bestimmte Art von komplexe motorische Vorgänge grundsätzlich durchzuführen, nämlich wohin müssen die Finger auf dem Griffbrett.

Jedem dürfte klar, dass hier unvoreingenommen betrachtet, die Gefahr besteht, dass der Schüler mit Tabulatur leichter in die Lage gebracht werden kann, Stücke zu spielen, die ihn dann aber dann so (über)fordern, sodass er sich um die eigentlichen technischen Probleme nicht mehr kümmern kann. Also damit nicht das Lernen kann, was er eigentlich lernen wollte, sein Instrument zu beherrschen.

Also es gibt grundsätzlich mehrere limitierende Faktoren, warum man sein Wunschstück nicht spielen kann oder nicht den gewünschten Fortschritt macht.

Also hindert Notenlernen den Fortschritt beim Erlernen der Gitarre? Sind Noten wirklich das große Übel. Hier gibt es ein Dilemma. Es gibt nicht die einzige Art, wie man Gitarre erlernt, sondern was für eine Art von Gitarrespielen man erlernen will, bestimmt was man erlernt.

Ich ziehe mich jetzt auf mein Fachgebiet die klassische Gitarre zurück. Bei mir der klassischen Gitarrentechnik oder klassischen Gitarre ist es definitiv so, dass das Erlernen der Noten ganz bestimmt nicht das Erlernen der klassischen Gitarrentechnik erschweren. Wir klassischen Gitarristen haben genügend andere Mittel, um dem Schüler das Leben schwer zu machen.

Jetzt über dieses Thema nachdenkend, frage ich mich, ob man bei der klassischen Gitarre nicht sogar so weit gehen könnte, dass der Erwerb der Technik das Tempo des Erlernens der Noten bestimmt.

Was kann man aus dieser Situation für andere Gitarrenstile schließen.

Dazu muss man sich erst einmal klar machen, was bedeutet Technik beim Instrumentalspiel überhaupt.

Technik ist eine Ansammlung von häufig wiederkehrender Bewegungssituationen und –abläufen. Diese sind standardisiert worden und optimiert worden, um die wiederkehrenden Situationen ohne großen Aufwand optimal lösen zu können.

Das bedeutet, je mehr es solche Lösungen gibt, desto geringer ist die Gefahr, dass das Erlernen von Noten das Erlernen des Instrumentes erschwert.

In anderen Worten, je monotoner unter motorischen Gesichtspunkten die Spielweisen eines Gitarrenstils sind, desto eher kann es sein, dass die Vermittlung über Noten den Lernvorgang unnötig verlangsamt und verkompliziert.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 18. Dezember 2015 um 08:15 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrenunterricht abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .