Linke Koordinationsübung 3
Die Übemethode, die ich in diesem Artikel vorstelle, war eigentlich der Ausgangspunkt dieser Serie. Es geht um Griffwechsel wie diesen:
Wenn meine Schüler*Innen anfangen, diese Art von Griffwechseln machen, wird dies meist zu einem ziemlichen Gezerre und Gewinde.
Eines der Probleme ist meiner Meinung nach, dass die zwei greifenden Finger (zweiter und vierter Finger) sich nicht richtig verändern. Wenn der zweite Finger gut steht, dann steht meist der vierte schlecht. Also wird der vierte Finger verändert. Dies hat aber wiederum Folgen für den zweiten Finger, der verliert seine gute Position. Der zweite Finger reagiert prompt und versucht seine gute Position zu retten. Was aber wiederum die Positionseinnahme des vierten Fingers stört. Der reagiert auf die Rettung des zweiten Fingers. Usw. Die beiden Finger reagieren aufeinander und verhindern, dass sie die richtige Position einnehmen können. Irgendwann will die Hand helfend eingreifen und sie wird ein wenig herumbewegt, damit Zwei und Vier bessere Greifchancen haben. Darauf reagieren die Finger. Das System schaukelt sich auf.
Dabei entsteht so viel Spannung in der Greifhand, dass der dritte oder/und erste Finger vom Griffbrett abplatzen. Ebenfalls irgendwann plumpsen der zweite und vierte Finger mehr schlecht als recht auf ihre Plätze.
Problem des Chaos, die Position, die der zweite und vierte Finger einnehmen müssten, um gut greifen zu können, lernen die beiden Finger nicht kennen.
Also habe ich jetzt mit ein paar Schülern*Innen ausprobiert. Du greifst in aller Ruhe erst mehrmals mit dem zweiten, dann mit dem vierten Finger. Dann zuerst mit dem vierten und dann mit dem zweiten.
Wenn die Finger einzeln greifen, dann reagiert der andere Finger nicht. Das System bleibt in Ruhe. Deswegen kann man erkennen, wie man die einzelnen Finger formen muss, um zu treffen.
Das Treffen mit zwei Finger gleichzeitig war danach wesentlich ruhiger und entspannter.
Bei diesen Versuchen bemerkte ich aber, dass manche Greifhand ziemlich steif war. Dem konnte ich abhelfen, indem anfänglich zweiter und vierter Finger die Saite nur berührten, statt zu greifen. Bei mancher Hand war zur Entlastung sogar nötig, dass dritter und erster Finger die Saiten nur berührten.
Daraus ist folgende Herangehensweise entstanden:
- Falls nötig lockern sich erster und dritter so, sodass sie die Saiten nur noch berühren.
- Zweiter Finger berührt die Saite über seinen Platz.
- Vierter Finger berührt die Saite über seinen Platz.
- Falls der erste Schritt nicht nötig war, dann lockern sich erster und dritter so, sodass sie die Saiten nur noch berühren.
- Zweiter und vierter Finger drücken jetzt auf das Griffbrett, wobei erster und dritter Finger den Kontakt zur Saite halten.
- Dritter und erster Finger lösen sich vom den Saiten.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 7. Januar 2022 um 08:59 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrentechnik, Übemethodik abgelegt. | Es gibt einen Kommentar