Gehörbildungstipp 5 – MIDI zum Klingen zu bringen
Früher (Ich hasse dieses Wort, es lässt mich meine Alter spüren.) klickte man auf eine MIDI-Datei und sie wurde abgespielt. Mittlerweile muss man einiges nachladen, damit man etwas zu hören bekommt. Das kann aber ein Vorteil für das Gehörbildungstraining sein.
Einfaches Beispiel, solange es keine Sample Libraries gab, solange mussten sich Gehörbeispiele auf das Klavier beschränken. Jetzt kann man z.B. die einzelnen Töne eines Akkordes mit verschiedenen Instrumenten belegen und sogar die einzelnen Töne im Raum verteilen. Bloß wie bekommt man das hin?
Entweder man hat viel Geld und kauft sich eine Sample Library oder greift auf die kostenlosen Soundfonts im Internet zu.
Ich verwende den MuseScore_General_HQ und die Sonatina Soundfonts. Hier eine Liste von erhältlichen Soundfonts: https://musescore.org/de/handbuch/soundfonts-und-sfz-dateien#list
Wie kann man diese verwenden? Über eine VSTi-Schnittstelle. Also man muss sich ein VSTi-Plugin besorgen. Ich verwende je nach Situation
Wie man diese Plugins in der jeweiligen Software einbindet, bitte im Handbuch der entsprechenden Software nachsehen.
Jetzt gibt es auch Programme, die zwar den MIDI-Standard verwenden, aber kein VSTi zulassen. Wer trotzdem diese Soundfonts nutzen will, kann sich mit einem virtuellen MIDI-Kabel behelfen. Ich nutze loopMIDI. Die Installation ist einfach, aber die entsprechende Verkablung wird nicht jedermanns Sache sein.
Aber was kann man damit anstellen. Ich habe hier ein Programm, mit dem kann ich meine PC-Tastatur als Klavier verwenden. Aber nur mit den uralten MS-Wavetablesounds. Jetzt wähle ich in diesem Programm loopMIDI als MIDI-Ausgang und in Reaper als Eingang, wo ich die VSTi-Plugins verwenden kann. Jetzt kann ich mit der PC-Tastatur z.B. Posaune spielen.
Oder wer die Sample Library seines Notensatzprogrammes verwenden will, kann damit die DAW mit dem Notensatzprogramm verkabeln. Ich kann aber jeden verstehen, der sich lieber ein Programm sucht, was ihm erspart in den Eingeweiden der Programme rumzuwühlen.
Bloß, warum finde ich Soundfonts so interessant? Einer der Gründe ist, leider habe ich das Problem nicht mehr, um die These dahinter an mir nachzuvollziehen. Wenn man Mehrstimmiges hören muss, kann es für den Einstieg erleichternd sein, die einzelnen Stimmen mit unterschiedlichen Instrumenten zu belegen.
Aber – und da bin ich mir definitiv sicher, aber bin etwas zum Widerspruch des vorherigen Überlegung – aus meinen Experimenten mit – diese würden „an“ sagen – meinen Schüler*Innen weiß ich, dass man manche sehr beim Nach-Gehörspiel in Bedrängnis bringen kann, indem ich nicht mehr die Gitarre verwende, sondern die Singstimme oder Streicher- oder Bläsersounds.
Ich weiß nicht, wo ich das her habe, aber in einem Buch las ich, ein Teil der musikalischen Entwicklung sei, bei Tönen den Grundton zu identifizieren. Kann man mit verschiedenen Sounds hören, dann ist die Grundtonidentifikation besser als, wenn man nur gut mit seinem eigenen Instrument hört.
Also mit Soundfonts kann man sich manches erleichtern, aber auch die Fähigkeit seines Gehörs verbreitern.
Einen weiteren Grund, warum ich Soundfonts für die Gehörbildung eine gute Idee finde , kommt in einem späteren Artikel.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 10. März 2023 um 08:28 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gehör, Lernen, Musikalität, praktisch, Software, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .