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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Repräsentationsmeditationen – 3

Es gab eine Stelle in Psychology for Musicians in der es hieß, dass die auditive Vorstellung eher ein Beiwerk des Spielens ist und wie detailgenau diese ist, wäre eher zufällig. Leider finde ich die Stelle nicht mehr, um sie genau zu zitieren.

In demselben Buch taucht immer wieder das Argument auf, so würden das Profis in ihrem Kopf lösen und es gäbe eine Entwicklung darin, wie man diese Dinge löst.

Die interessante Frage ist, kann man sich darauf verlassen, dass sich, wenn man lange genug übt, die Dinge im Kopf so wie bei den Profis anfangen zu verhalten.

Nehmen wir ein Kind am Anfang seiner musikalischen Karriere. Dies muss sich ein Stück erst vorspielen, um überhaupt eine auditive Vorstellung zu bekommen. Ist es zwangsläufig, wenn dieses Kind lang genug spielt, sich nur anhand der Noten den Klang eines Stückes vorstellen kann? Oder stellt es sich eher die Motorik vor?

Ähnlich die Strategien beim Notenlesen. Ein Anfänger muss sich von Note zu Note hangeln. Später sieht er musikalische Strukturen. Kann man sich darauf verlassen, dass sich dieser Leseprozess zwangläufig dorthin entwickelt. Die nächste Frage, wie weit geht diese Entwicklung, wenn man sie nicht versucht zu beeinflussen. Kann es sogar so weit gehen, dass jemand aus der ersten Stufe der Strategien und Repräsentationsarten nie herauskommt, sondern auf diesem Level hängen bleibt?

Wenn ich mich auf meine Geschichte zurückblicke, dann war es eher so, dass sich durch Studium und Unterricht eine Menge von Informationen in mir angesammelt haben, die ich dann in der von mir gespielten Musik erkannt habe. Aber dies war alles eher zufällig. Ich frage mich, was wäre gewesen, wenn ich diese Dinge gezielt gemacht hätte. Harmonische und formale Analysen. Die Stücke gesungen. Solche Dinge wurden von meinen Lehrern nie eingefordert.

Das soll jetzt keine Klage sein, aber ich glaube, dies ist der Normalfall im Unterricht, dass solche Dinge nicht eingefordert werden. Was aber bedeutet, der Schüler repräsentiert und denkt über das Stück, so wie er am besten klarkommt.

Nehmen wir mal an, wir haben zwei Schüler. Der eine tut sich sehr leicht mit motorischen Repräsentationen, aber die auditive Repräsentation fällt im arg schwer. Beim zweiten Schüler ist es genau anders herum.

Die interessante Frage ist, wenn man sich bei diesen beiden Schülern nicht darum kümmert, wie sie die Stücke repräsentieren, wie sieht es nach ein paar Jahren in deren Köpfen aus.

Ich wage die These bei Schüler eins wird die auditive Repräsentation deutlich bruchstückhafter sein als bei Schüler zwei. Doch die Diskrepanz der motorischen Repräsentationen wird bei den Zweien deutlich geringer sein als bei den auditiven Vorstellungen.  Weil die motorische Vorstellung eingefordert wird. Ohne motorische Repräsentation geht nichts.

Wobei, es vielleicht sogar zu einem umgekehrten Ergebnis kommen kann. Weil der auditive starke Schüler, so mit seinen Fingern beschäftigt ist, bekommt er so wenig hörenderweise mit, sodass der auditive schwache Schüler, weil sein Kopf entlastet ist, sich wesentlich besser zuhören kann und deswegen doch die bessere auditive Vorstellung bekommt.

Wie dem nun auch sei, die interessante Frage ist, kann man sich auf die natürliche Entwicklung der Repräsentationen verlassen oder sollte man die Qualität und Art von Repräsentationen überprüfen?

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 20. Mai 2011 um 08:04 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .