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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Herzfrequenz für den Fingersprint

Weil es vermutlich jedem*r Leser*In klar sein wird, man kann die Herzfrequenz nicht zum Üben verwenden, um sein Tempo zu erhöhen. Schon alleine deswegen kann man hier zum Lesen aufhören.

Aber ich habe es ausprobiert und werde trotzdem berichten. Vielleicht wird klar, warum das nicht funktionieren kann.

Eine Trainingsform im Sport ist, dass Muskeln in einem bestimmten Stoffwechselbereich aktiviert werden. Dadurch entstehen bestimmte Trainigseffekte. Der Stoffwechselbereich wir durch die Herzfrequenz festgestellt.

Wer läuft oder Rad fährt, kommt mit diesen Trainingsprinzipien ziemlich leicht in Berührung. Ob jetzt “i” und “m” auf der Gitarre strampeln oder die Beine, warum sollte man die Dinge aus dem Sport nicht auf die Gitarre übertragen können?

Dazu ein längerer Erfahrungsbericht mit eigenen Pulsfrequenzmessungen.

Im Rahmen von Corona habe ich nach vielen Jahren mein Pulsmessgurt ausgepackt, aber diesen nicht nur wie sonst beim Radfahren verwendet sondern auch beim Joggen.

Erste frappierende Feststellung, mit der Pulsfreuquenz mit der ich die Meisten locker auf dem Rad abhänge, mit der laufe ich beim Joggen den Meisten hinterher.

Nächste Feststellung, ich sollte vielleicht meinen Puls öfters hochtreiben. Weil ich das Tragen eines Pulsgurtes über die Brust nicht mag, besorgte ich mir einen Fitnesstracker.

Neugierig wie ich bin, habe ich den auch beim Krafttraining getragen.

Diese Pulswerte habe mich extrem überrascht. Bei meinem Krafttraining versucht man den Muskel innerhalb von 90 Sekunden gänzlich zu ermüden. Das bedeutet der Muskel arbeitet anaerob. Das wären beim Ausdauersport bei mir ca. 140 Pulsschläge.

In der Beinpresse, in der ich knapp 500 kg – das höchstmögliche Gewicht bei dieser Maschine – bewege, kratzt mein Puls gerade an der 90. Das ist der untere Bereich der Regenerationsphase. In der soll man sich nach einer harten Trainingseinheit bewegen, damit der Körper sich schneller erholt. Also eine Art Schongang.

Noch erstaunlicher, wenn ich von einer Station zur anderen gehe, ist der Puls meist höher als bei den Übungen.

Woran liegt das? Je weniger Muskelmasse genutzt wird, desto weniger muss das Herz pumpen.

Beim Gitarrenspiel bewegt man die Fingermuskulatur. Also die Unterarmmuskulatur. Also sehr hoch kann man damit die Herzfrequenz vermutlich nicht treiben. Es drängte sich mir die Frage auf, kann man überhaupt einen Effekt des Gitarrenspiels auf den Puls messen.

Ich habe mehrere Passagen mit dem Metronomzug geübt. Beobachtet man den Puls auf dem Display entsteht der Eindruck, es verändert sich nichts. Die Werte schwanken zu sehr, um eine Tendenz zu erkennen.

Sah ich mir die Pulsaufzeichnungen im Nachhinein an, konnte ich an der Durchschnittslinie sehen, dass der Puls angestiegen ist. Die Steigerungen bewegten sich zwischen fünf bis zehn Pulsschläge mehr.

Die Frage lautet, woher kommen die Pulssteigerungen? Persönlich halte ich es für eher wahrscheinlich, dass die Steigerung mit der Steigerung der gesamtkörperlichen Bewegung bei steigendem Tempo erzeugt wird als durch die Fingeranstrengung.

Gehen wir aber mal davon aus, diese Pulssteigerung ist nur der Fingerarbeit zu zu schreiben. Dann kann man diese Pulswerte doch nicht verwenden. Je nach Theorie wird ein bestimmte Herzfrequenzbereich in vier oder fünf Bereiche zerlegt.

Je nachdem wie man die Sache betrachtet, ergeben sich für einen Pulsbereich also Stoffwechselbereich eine Spanne von zwei bis drei Schlägen. Aber die natürliche Schwankungsbreite des Pulses ist höher. Also es ist nicht möglich festzustellen, in was für einem Stoffwechselbereich bewege ich meine Fingermuskulatur.

Was mich aber eigentlich am meisten verblüfft hat, wie nahe der Puls beim Üben meinem Ruhepuls ist. Vielleicht sollte ich noch mehr Sport machen.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 23. Oktober 2020 um 08:17 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Eingeschoben, Forschung, Gitarre lernen, Gitarrentechnik, Gitarrenunterricht, Krimskrams, Übemethodik abgelegt. | Es gibt einen Kommentar