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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Dem Ton ins Verschwinden folgen – Teil 2

Zwei- oder Mehrstimmigkeit

Als ich so vor mich hin versuchte, wie lang so ein Gitarrenton hörbar ist, stellte ich fest, dass die Töne auf den Basssaiten schon fast ewig klingen. Bloß warum hört man diese Töne dann in der Zweistimmigkeit teilweise nur bis zum nächsten angeschlagenen Ton in einer anderen Stimme?

Folgende Geschichte:

Der Schüler nahm seinen Finger immer bei der Zählzeit Drei hoch. Also ließ ich ihn die Oberstimme spielen und ich spielte die Unterstimme. Ich hob meinen Finger zu verschiedenen Zeitpunkten vom „e“ ab, und wollte von ihm wissen, wann ich den Finger hob. Der Schüler war nicht in der Lage das festzustellen. Also spielte ich beide Stimmen mit unterschiedlich langen „e’s“. Aber das half ihm auch nicht.

Ich stellte dem Schüler folgende Aufgaben:

  1. Spiele das „e“ und versuche es so lange zu hören wie möglich.
  2. Spiele die Oktave „e-e‘“ und versuche das eine Mal das „e“ so lange zu hören wie möglich, das zweite Mal das „e‘“
  3. Dieselbe Aufgabe bekam er für die Töne der Quinte „e-h“.

Bevor ich die nächsten Aufgaben erläutere, muss ich einige Dinge vorab erklären. Sobald ein weiterer Ton hinzutritt, tritt der vorige Ton, obwohl er weiter schwingt aus dem Bewusstsein heraus. Das Ohr verliert den Kontakt dazu.

Was für Gründe gibt es dafür?

  1. Der hinzukommende Ton lenkt die ganze Aufmerksamkeit auf sich.
  2. Der hinzukommende Ton verändert den Klang des ersten Tones so stark, dass man den ersten Ton nicht mehr wiedererkennen kann. Dies wird dadurch verschärft, dass sich die Töne wie im ersten Teil gesagt in ihrer Hörgestalt schon als solches verändern. Diese Hörgestaltveränderungen sind im Zusammenklang noch ungewöhnlicher als bei einzelnen Tönen.

Jetzt zu den weiteren Aufgaben.

  1. Spiele die hinzukommenden Töne „e‘“ und „h“ so leise, sodass Du das „e“ immer hören kannst. Wenn man das zum ersten Mal probiert, werden diese Töne extrem leise.
  2. Spiele die hinzukommenden Töne „e‘“ und „h“ so leise, sodass Du das „e“ nach dem Anschlag dieser Töne hörend wieder entdecken kannst. Da wurde das „e‘“ und „h“ nicht mehr ganz so leise.

Nachdem der Schüler Aufgabe vier und fünf mehrmals gemacht hatte, konnte er auch plötzlich hören, wann ich den Finger vom „e“ nahm.

Sein Kommentar war, ich weiß jetzt worauf ich hören muss.

Mehrstimmigkeit üben

Es gibt die Methode, um die Wahrnehmung der Stimmen zu trainieren, die Stimmen hervorzuheben. Was dazu führt, dass man auf die entsprechenden Töne „draufhaut“.

In Angesicht des oben Geschriebenen würde ich diese Methode abwandeln.

  1. Spiele die Töne der anderen Stimmen so leise, sodass Du die Töne der gemeinten Stimme ohne Unterbrechung zum nächsten Ton der Stimme hören kannst. Nimm dabei war, ob die hinzukommenden Töne den gehörten Ton verändern.
  2. Spiele die Töne der anderen Stimmen so leise, sodass Du die Töne der gemeinten Stimme nach Anschlag des hinzukommenden Tones zwar kurzfristig nicht mehr hörst, aber im Klangstrom hörend wiederfindest.

Variationsmöglichkeit. Versuche die Lautstärke der hinzukommenden Töne in mehreren Tönen anzuheben, und finde heraus, bei was für einer Lautstärke Du die Aufgabe nicht mehr lösen kannst.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 23. April 2021 um 08:37 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gehör, Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Musikalität, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .