Saiten mit Akkuschrauber aufziehen
Dass man mit einem Akkuschrauber Saiten wechseln kann, ist ein uralter Hut. Ich wechsle alle zwei Wochen die Saiten. Ob ich da ein paar Minuten spare, ist mir relativ egal. Sich deswegen einen Akkuschrauber anzuschaffen, hielt ich für “Mit einer Kanone auf einen Spatzen zu schießen”.
Aber als ich mir jetzt doch einen Akkuschrauber zulegte, kaufte ich einen Aufsatz für das Saitenwechseln mit. Ich hätte nicht gedacht, dass sich dadurch etwas anderes als Zeitersparnis ändern würde. Aber es gibt doch ein paar Änderungen beim Stimmverhalten.
Ich pflege meine Saiten, wenn ich sie aufziehe, einen Ganzton zu hoch zu stimmen. Faszinierend fand ich immer wieder auf, was für unterschiedlichen Tonhöhen die Saiten sich am nächsten Tag befanden. Von einem technischen System unter gleichen Bedingungen hätte ich weniger Schwankungsbreite erwartet. Seitdem ich mit dem Akkuschrauber zugange bin, ist die A-Saite am nächsten Morgen zwischen dem B und dem A. Davor sank sie auch schon mal zu einem zu hohen G ab.
Die Stimmstabilität kommt auch deutlich schneller. Bisher war es so, dass die Gitarre im Lauf des letzten Tages des Saitenwechselzyklus immer noch ca. 5 Cent absank. Jetzt passiert es schon mal, dass die Gitarre die letzten zwei Tage nicht sinkt.
Meine Vermutung ist, der Grund für diese Sachverhalte ist, dass die Saiten regelmäßiger aufgewickelt werden. Leider passt dazu eine andere Veränderung, die mich etwas ärgert, nicht zu dieser Erklärung. Diese Veränderung widerspricht meiner Meinung dieser Theorie.
Im Artikel Speichendehnung und Stimmen habe ich eine Methode beschrieben, wie man ziemlich gut die exakte Tonhöhe trifft und nicht darüber hinausschießt. Dieses System funktioniert nicht mehr ganz so gut.
Der erste Grund, auf eine kleinste Drehbewegung entsteht plötzlich ganz gerne etwas mehr als ein Cent Stimmungsänderung.
Das ist aber nicht schlimm. Sondern ein anderes Phänomen.
Ab und zu knackt es, wenn man an einer Saite dreht und die Stimmung verändert sich stark. Das habe ich bisher so gelöst, dass ich vor dem Stimmen an der Saite zog. Dann konnte ich in den allermeisten Fällen, die Saite über höchstens ca. 8 – 10 Cent ohne weitere Torsions- und Reibungsentladungen schrittweise in das Ziel drehen. Jetzt passiert es ganz gerne, dass diese Entladungen nach zwei bis drei Cent auftreten. Leider springen dann die Saiten über den richtigen Ton. Dann darf ich noch einmal von vorne anfangen. Und dann passiert das ganze Theater auch schon mal noch einmal.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 20. Dezember 2024 um 12:10 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre stimmen, Gitarrentechnik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .