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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Paraphrase 4 über „Einfach üben”

Zwischenziele definieren, denn nur so können Fernziele erreicht werden – dies gilt auch für Tages- und Stundenziele!
aus Einfach üben von Gerhard Mantel

So einleuchtend die Forderungen nach Zwischenzielen ist, es ist trotzdem bei weiten nicht so klar, wie man diese für sich festlegen kann.

Üben – Hausbau oder Pflanzenbau?

Meiner Erfahrung kann man das Üben nicht so planen, wie einen Hausbau. Beim Hausbau wird ein Zeitplan erstellt, was wann getan und geliefert wird und am Ende steht das Haus. . (Ich weiß, dass jetzt einige Häuslebauer gerade anfangen zu hyperventilieren oder hysterisch loskreischen.)

Üben ist eher wie eine Pflanze anzubauen. Es gibt Schritte die müssen, in einer bestimmten zeitlichen Reihung erfolgen. Es gibt Methoden und Schritte die sich durch die spezifische Situation (z.B. Witterung, Bodenbeschaffenheit oder Schädlingsbefall) der Pflanze ergeben. Es gibt Schritte die man immer wieder tun muss, um die Pflanze gedeihen zu lassen. (Wässern, den Boden auflockern, Düngen, Unkrautjäten.)

Bestandsaufnahme

Wenn wir zu unserem Pflanzenbeispiel betrachten ist klar, ich muss die Pflanze untersuchen, um die richtige Maßnahme ergreifen zu können. Wenn ich den Schädlingsbefall nicht erkenne, dann hilft das Wässern auch nicht mehr viel.

Deswegen spiele ein Stück oder Passagen durch und stelle fest, wo es hakt. Vergleiche zu den Vortagen sind sinnvoll, weil sich dann schon andeutet, was vielleicht schlechter wird und um was Du dich kümmern solltest.

Dadurch hast Du schon Ziele festgelegt.

Wie wurde mir dieser Sachverhalt erklärt?

Aber auch diese Ziele kann man in Zwischenziele untergliedern.

Nehmen wir mal an, Du kommst mit einem Lagenwechsel nicht klar. Deine Lehrer hat dir bestimmt nicht den Lagenwechsel auf einmal erklärt, sondern in verschieden Schritte oder Aspekte gegliedert.

Dir wurde vermutlich das Ablösen erklärt, die Lagenwechselbewegung und das Greifen beim Zielton erklärt. Also übst Du erst das Ablösen, dann die Lagenwechselbewegung und dann das Greifen. Hast Du diese drei Dinge geübt, setzt Du sie zu einem ganzen Lagenwechsel zusammen.

Abschnittsbildung

Durch Abschnittsbildung hat man auch die Möglichkeit der Zwischenzielbildung.

Ich möchte hier nicht darauf eingehen, nach was für Methoden man Abschnitte bilden kann, aber darauf wie man damit sein Üben strukturieren kann.

Natürlich übt man erst die Abschnitte. Erstaunlicherweise glauben viele Menschen, dass man nach diesem Schritt das ganze Stück übt. Nein man setzt Abschnitte schrittweise zu-sammen.

Nehmen wir mal an, wir haben ein Stück mit den Abschnitten a, b, c, d, e, f, g und h:

  1. Stufe: a/b/c/d/e/f/g/h
  2. Stufe: ab/bc/cd/de/ef/fg/gh
  3. Stufe: abcd e-Anfang/ efgh
  4. Stufe: ganzes Stück

Stufe 2 und 3 sind erklärungsbedürftig. Wichtig ist, dass auch die Abschnittgrenzen geübt werden. Mit „e-Anfang” ist der Anfang des Abschnittes e gemeint.

Das Abschnittsprinzip ist ein übergeordnetes Prinzip, mit dem Du dir viele Themenkomplexe verdaulich machen kannst.

Methoden- und Themenrotation

Ich habe vorhin das Üben eines Stückes mit Pflanzenpflege verglichen. Beim Pflegen einer Pflanze gibt es Dinge, die man immer wieder machen muss, damit die Pflanze nicht stirbt. Wie zum Beispiel Düngen, Beschneiden oder Wässern.

Beim Üben gilt ähnliches. Es gibt Grundthemen, die beim Erlernen eines Instrumentes immer wiederkehren. Bei der Gitarre sind das z.B. sauberes Greifen, Wechselschlag, Phrasie-rung, Dynamik usw. Es gibt zu diesen Themen verschiedene Methoden wie man sie üben kann.

Frage dich, was für Themen und Methoden für dein momentan geübtes Stück relevant sind. Diese Liste arbeitest Du ab. Wenn Du durch bist, fängst Du die Liste vom Neuen an.

Tempovariation

Eigentlich wollte ich über Schwierigkeitenvariation schreiben. Aber die Sachen, die mir einfallen, sind für mich momentan nicht so recht schriftlich darstellbar. Bei der Tempovariation ist das machbar. Je schneller man etwas spielen muss, desto schwieriger wird es. Deswegen ist es sinnvoll das Tempo gezielt schrittweise zu erhöhen.

Manche Dinge sind am Anfang so unübersichtlich, dass man sogar auf den Rhythmus verzichten sollte und stattdessen vor jedem Ton sich genügen Zeit nimmt, um über ihn nachzudenken.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 23. März 2007 um 08:36 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .