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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Amplitudenabhängige Resonanzfrequenz

Ich habe im Playstore zwei mir unbekannte StimmApps entdeckt. Ich war auf den ersten Blick von diesen zwei Apps sehr angetan, weil sie die Stimmungsabweichung nicht nur in Hertz ausdrücken, sondern auch in Cent.

Erst einmal, warum ist eine Anzeige der Abweichung in Cent besser als in Hertz. Es kommen mehrere Gründe zusammen. In den tiefen Lagen ist die Abweichung von einem Herz mehr als 3 Cent in sehr hohen Lagen deutlich weniger als 3 Cent. Drei Cent sind ungefähr die Hörgrenze beim Stimmen. Genauer geht es nicht.

Jetzt stimme ich alle Saiten von der a-Saite aus. Um diese Stimmung zu lernen empfehle ich die Einschätzung mit einem Stimmgerät zu überprüfen.

Als ich diese Methode praktisch überprüfen wollte, ist mir etwas aufgefallen, was bisher von mir ignoriert werden konnte, weil ich in meinem praktischen Alltag nur die A-Saite stimme und den Rest nach Gehör.

Was ist mir aufgefallen? Dazu empfehle ich folgendes Experiment, man nehme eine Stimm-App und wähle die Frequenzanzeige und schlage irgendeinen Ton an. Der Ton wird im Laufe der Messung niedriger.

Wie schon gesagt, ich habe diesem Phänomen nie sonderlich Beachtung geschenkt, denn ich stimme normalerweise die A-Saite und den Rest nach Gehör. Und bei meinen A-Saiten ist diese Schwankung gering. Ich habe das bisher für ein mathematisches Problem von Samplingfrequenz und gemessener Frequenz gehalten.

Jetzt als ich mich mit den Centangaben beschäftigt habe, ist mir aufgefallen, dass die Schwankungen von Saite zu Saite stark unterschiedlich ist.

Ich habe rumexperimentiert. Es scheint so zu sein, je weniger Zug auf einer Saite ist, desto stärker der Effekt.

Neugierig geworden habe ich das auch an einem Klavier ausprobiert. Gleiches Phänomen. Aber es gibt beim Klavier eine deutlich längere Phase, in der der Ton eine annähernd gleiche Lautstärke beibehält. In dieser Phase sinkt der Ton nicht. In der Entfaltungsphase schwankt die Messung. Dann bleibt die Messung konstant. Beim Abklingen des Tones sinkt dann der Ton.

Bei der Gitarre scheint es ähnlich zu sein. Ähnlich schreibe ich deswegen, weil mir bei verschiedenen Gitarren nicht aufgefallen ist, dass es anscheinend nicht so etwas wie eine konstante Phase gibt. Das liegt vermutlich daran, dass der Gitarrenton schneller abklingt als ein Klavierton.

Diese Schwankung ist mir bei Hardwarestimmgeräten nie aufgefallen. Richtigerweise müsste ich sagen, mir sind Sachen aufgefallen, von denen ich jetzt vermute, dass sie ein Ergebnis dieses Phänomens sein könnten. Aber weil eine Frequenzanzeige fehlt, bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass es einen Zusammenhang zwischen Lautstärke und Frequenz gibt.

In Wikipedia habe ich den Begriff „amplitudenabhängige Resonanzfrequenz“ gefunden. Das deckt sich mit meiner Überlegung, höhere Amplitude bedeutet höherer Zug. Diese bedeutet wiederum einen höheren Ton. Aber ich habe nichts Weiteres gefunden.

Was bedeutet dies für die Praxis.

Verlasse dich nicht allzu sehr auf ein Stimmgerät.

Vielleicht sollten Anfänger eher mit Hardwarestimmgeräten arbeiten, denn die Informationen, die man von Stimmsoftware durch die Frequenzanzeige erhält, sind doch zu verwirrend.

Ich habe eine g-Saite, bei der ist die Schwankung extrem. Es gibt Leute, die schlagen beim Stimmen hintereinander an. Andere gleichzeitig. Wenn ich meine g-Saite mit der A-Saite hörend bewerte, dann komme ich zu zwei unterschiedlichen Urteilen, je nachdem wie ich anschlage. Mir ist das schon früher aufgefallen, dachte mir aber, dies wäre ein Nachrutschen der Saite. Bzw. die g-Saite gehorcht besonders stark dem Gesetz, eine Saite versucht zu ihrer vorigen Stimmung zurückzukehren.

Dies bedeutet, man sollte diesen Aspekt, ob man beim Stimmen gleichzeitig oder hintereinander anschlägt beachten.

Persönlich würde mich interessieren, ob Gitarren mit den neuen Sandwichdecken besser oder anders stimmbar sind als mit herkömmlichen Decken, weil das Abklingverhalten je nach Deckenkonstruktion ein anderes ist.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 29. Mai 2015 um 08:37 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre stimmen abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .