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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Globalisierung und Sprache

Ich weiß nicht, ob es Zufall ist oder eine Entwicklung, aber ich habe Schüler bekommen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und deren Eltern und oder der Schüler alle paar Jahre in ein anderes Land ziehen.

Die Frage ist, soll man sich darauf einlassen?

Meine Erkenntnis ist, die Unterrichtssprache sollte die Muttersprache von einem der Beteiligten sein. Optimal die des Lehrers.

Warum? Es wird begreifbar, wenn man Kinder unterrichtet. Für Kinder muss man Begriffe erklären oder Ersatzwörter suchen. Oder wenn Kinder versuchen etwas zu erklären, muss man sich zusammenreimen, was sie meinen.

Meine Erfahrung ist, wenn ich über eine Sprachgrenze hinweg unterrichte, muss ich bei Erwachsenen und Jugendlichen ähnlich viele Wörter erklären, wie bei Kindern.

Wenn beide Seiten nicht firm in der Sprache sind, dann bleiben meiner Meinung zu viele Dinge zu ungeklärt. Irgendjemand muss sich leicht tun, die Sprachmängel des anderen auszugleichen.

Aber warum sollte der Lehrer in seiner Muttersprache bleiben können. Ich habe zwei Geschwister bekommen, beide lernen mit Deutsch ihre vierte Sprache.

Vom jüngeren Bruder heißt es, er könne besser Deutsch als seine ältere Schwester. Bloß mit der klappt die Verständigung besser, weil sie mit ihrem größeren Weltwissen, eher den Sinn des Gesagten erfasst als ihr drei Jahre jüngerer Bruder.

Wenn meine Erklärung sprachlich schlecht wäre, dann müsste der Bruder sich noch mehr zusammenreimen, obwohl er sowieso schon an seiner Verstehensgrenze ist.

An meinem Unterrichtsort in Frankfurt ballen sich die nationalen und internationalen Schulen.

Bei den japanischen Kindern wäre ich sehr vorsichtig, weil Japaner verhältnismäßig schlecht deutsch können und ich nicht ansatzweise Japanisch kann. Die japanischen Eltern können auch verhältnismäßig schlecht Deutsch oder Englisch. Der Eindruck kann aber auch stark verfälscht sein, weil ich mir die Räume mit einer Sprachschule, deren Zielgruppe Japaner sind, teile.

Französische Kinder. Das geht so einigermaßen, die können hier in Frankfurt besser Deutsch, weil in der französischen Schule ein Teil des Unterrichts auf Deutsch abläuft. Auch können die Eltern meistens ganz gut Deutsch. Aber je jünger das Kind wäre, desto kritischer sähe ich das, weil ich kein Französisch kann.

Wie ist es mit Englisch? Briten wären mir lieber als die anderen englischsprachigen Länder. Ich verstehe Briten – außer die Schotten – deutlich besser als Amerikaner und Australier.

Komischerweise fällt es mir leichter Englisch zu sprechen, wenn es mir leicht auf Grund des Akzentes fällt, das Englisch zu verstehen. Weil ich die Schotten schon erwähnte, in Schottland fiel mir wesentlich schwerer ein, was ich zu sagen hatte als in Südostengland, mit dessen Akzent ich am besten klar komme.

Ich vermute, dass die leichte Verständlichkeit durch den Akzent den Kopf beim Sprachefinden entlastet.

Aber am unangenehmsten finde ich, wenn ich aus meiner Muttersprache muss, dass mir all die Mittel nicht mehr zu Gebote stehen, von denen ich glaube, dass sie die Gesprächsatmosphäre freundlicher machen.

Erstaunlicher Weise fehlt mir das am meisten, wenn ich unterrichte. In anderen Sprachsituationen merke ich das auch, aber ich vermisse es nicht so.

Einen anderen Punkt finde ich auch sehr unangenehm, auch wenn ich meiner Muttersprache bleiben darf. Werde ich so verstanden, wie ich verstanden werden will? Grundsätzlich besteht diese Frage ja bei jeder Kommunikation. Aber es besteht in diesen gemischtsprachigen Situationen noch viel mehr.

So weit, so logisch. Aber komischerweise ist das meinen Schülern nicht klar. Weil sie etwas verstehen, glauben sie das zu verstehen, was ich meine. Wenn ich mal das Thema anschneide, wird das Problem eher abgestritten.

Man könnte jetzt fragen, warum mir klar ist, dass mich die Leute nicht verstehen. Ich weiß, was ich will. Ich weiß, wie schnell ich das im Unterricht bekomme. Wenn es dann aber ewig dauert und ich den Eindruck habe, dass meine Information überhaupt keine Änderung hervorruft, dann ist die Erklärung mit der Sprache noch die netteste für den Schüler.

Diesen Artikel schreiben fällt mir auf, es gibt ein Grundproblem. Wenn mich jetzt jemand fragt, ob ich ihn auf Englisch unterrichte, dann wäre das einfachste Nein wegen der Sprachprobleme zu sagen. Dann kommt die Frage, ob ich jemanden wüsste, der in Englisch unterrichten könnte?

Ich kenne niemanden. Also, ob ich nein oder ja sage, das Sprachproblem beeinträchtigt den Unterricht. Und das kann teilweise so massiv sein, dass man plötzlich vielleicht doch darüber reden muss, ob dem anderen klar ist, wie schlecht es läuft und ob der Schüler unter diesen Umständen nicht lieber aufhören will.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 11. März 2016 um 08:43 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Allgemein, Gitarre lernen, Gitarrenunterricht abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .