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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Die bunte Gitarrenschule – Mikolai/ Hypius/ Lauffer

Ich bespreche hier den ersten Band von „Die bunte Gitarrenschule – Band 1“ von Burkhard Mikolai, Stefan Hypius und Tina Birgitta Lauffer.

Leider habe ich die Autorenschaft dieser Schule nicht genau bestimmen können. Denn Stefan Hypius wird zwar auf dem Heftdeckel als Autor aufgeführt, aber auf der Rückseite der Schule schreibt er eine kurze Rezension als Gitarrenlehrer, die ihn als objektiven Unbeteiligten wirken lässt.

Diese Gitarrenschule arbeitet mit dem Guitar Color System von Burkhard Mikolai. Diese farbigen Noten waren der Grund, dass ich mir diese Schule kaufte. Mikolai ordnet nicht jeder Note eine Farbe zu, sondern den Saiten. Also ein h auf der leeren h-Saite ist grün, auf der g Saite gegriffen ist es rot.

Ich habe in letzter Zeit einige Notationssysteme für Noten gesehen habe, die Kindern das Notenlesen erleichtern sollen. Den meisten würde ich attestieren, dass sie das Notenlesen verhindern, weil ein Ersatzsystem geschaffen wird.

Z.B. gibt es ein System, welches die Notenköpfe durch Tiere ersetzt. So muss man nicht mehr nachschauen, auf was für einer Linie die Note ist. Also man liest keine Noten mehr, sondern identifiziert Tiere.

Das passiert bei dem System von Burkhard Mikolai nicht, weil man z.B. die drei grünen Noten auf der h-Saite immer noch durch normales Notenlesen unterscheiden muss.

Das System von Burkhard Mikolai hat noch einen anderen Vorteil, der mir erst durch die Beschäftigung mit diesem System aufgefallen ist. Vielleicht ist beim Notenlesen für Kinder nicht nur das Identifizieren der Noten das Problem, sondern die Note auf dem Instrument zu spielen.

Bei meinen Kleinen merke ich, dass sie das Konzept, mehrere Töne auf einer Saite zu spielen und wann man die Saite wechselt, anfänglich Unbehagen bereitet.

Abgesehen davon bilde ich mir ein, dass das Konzept der Tonleiter auf der Gitarre bei weiten nicht so intuitiv erfassbar ist, wie auf anderen Instrumenten. Da könnte dieses System auch Erleichterung schaffen.

„Die bunte Gitarrenschule“ funktioniert wie viele andere Gitarrenschule auch. Daumenanschlag, Leersaitenspiel und dann kommen allmählich gegriffene Töne. Der Wechselschlag wird im ersten Band nicht eingeführt.

Eigentlich nett und schön gemacht.

Und jetzt kommen die Aber.

Sogar die hohe E-Saite wird mit dem Daumen gespielt. Was aber verhindert, dass eine stabile oder einheitliche rechte Handhaltung eingehalten werden kann, weil die Finger nicht, wie bei anderen Schulen als Stütze, als Orientierung und Anker auf der hohen e-Saite liegen bleiben können.

So kann man Kindern auch das Leben unnötig schwer machen.

Die Schule ist in ihrer Herangehensweise reichlich konventionell, aber muss die farbigen Noten integrieren. Man könnte eigentlich, wie in konventionellen Schulen, eine Saite mit ihrer Farbe einführen, wenn es nötig ist. Damit kommt man der Auffassungsgabe von Kindern entgegen.

Aber man stellt am Anfang gleich alle Farben und Saiten vor. Wenn man Kindern nicht zutraut, dass sie sich anhand schwarzer Noten bei konventioneller schrittweiser Einführung dieser Informationen merken, wo die Saitenwechsel sind, warum sollen sie sich dann solche Informationen merken, die gleich am Anfang auf einmal geliefert werden.

Oben zeigte ich mich angetan davon, dass der Schüler bei dem Guitar Color System die Noten immer noch normal lesen muss. Leider bekommen alle gegriffenen Noten in diesem Lehrwerk ihre Fingersatzziffern. Und damit ist dieser Vorteil des Guitar Color System Makulatur.

Ich habe mir dann überlegt, wie, wenn ich mal einen Schüler haben sollte, dem dieses System helfen könnte, in meinem Notensatzprogramm die Noten flächendeckend, aber mit wenig Aufwand einfärben könnte.

Die Antwort war, ich drücke dem Schüler Buntstifte in die Hand. Kinder mögen so etwas. Irgendwann wird so etwas zwar langweilig. Aber bis dahin hat das Kind aber durch die aktive Auseinandersetzung besser gelernt, was ihm das Guitar Color System vermitteln will.

Fazit: Ich würde diese Schule nicht wegen des Guitar Color System kaufen, weil diese Schule diesen Ansatz unterläuft. Sondern es ist schlauer, Kinder diesen Ansatz mit Buntstiften oder mit radierbaren FriXionstiften auf jede beliebige Schule übertragen zu lassen. Davon haben Kinder mehr.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 30. Dezember 2016 um 08:23 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Kinder, Notenbesprechung abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .