https://www.gitarrenunterricht-frankfurt.de/wp-content/themes/GitarreFrankfurt/image/Logo-6a.png

Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Fernando Sor – Op. 31 Nr. 1

Ich wundere mich im Laufe meiner Vergleiche Erstausgabe oder Manuskript mit heutigen Noten, warum so in die Notentexte eingegriffen wird.

Einer der Erklärungen dürfte sein, Notensatz ist eine Schrift ohne Rechtschreibkommission, sondern mit sich zeitlich und lokal veränderten Konventionen. Heutige Herausgeber versuchen älteren Notensatz mit heutigem Notensatz wiederzugeben. Die Regeln haben sich geändert, aber sie sind diffus.

Werfen wir einen Blick auf den vermutlichen Erstdruck.

Als ich den Erstdruck suchte, stieß ich auf einige moderne Ausgaben. Interessant und auffällig war, dass es hohe Überschneidungen gab, wo eingegriffen wurde.

In Takt 3, 11 und 27 wird die Oberstimme nach unten verhalst. Das wird ein heutiger Herausgeber sofort ändern und nach oben verhalsen.

Alle von mir gefundenen modernen Ausgaben verändern die Verhalsung der Oberstimme nach oben in den oben genannten Takten.

In allen Ausgaben verschwindet in Takt 18 die Viertel Pause aus der Unterstimme und aus den halben c wird ein punktiertes halbes c.

Persönlich finde ich, eine Viertelpause aus Versehen in die Platte zu prägen oder zu schreiben, erscheint mir eher unwahrscheinlich. Ich könnte mir vorstellen, dass der Auftakt des Motivs bassfrei sein sollte wie der Auftakt der vorigen Motivs. Also die Pause könnte ernst gemeint sein. Aber komisch finde ich die Pause auch.

Einige Herausgeber – das war auch ein Impuls von mir – scheinen sich daran gestört an den Takten 8 und 24 gestört zu haben. Sie verlängern das H und d’ aus Takt 7 und 23, indem sie diese Noten mit Halben überbinden.

Einige Herausgeber tun sich mit den g’s in den gerade angesprochenen Takten 7, 8, 23 und 24 schwer. Es gibt unterschiedliche Verhalsungsideen.

Allen scheint gemeinsam, dass man den musikalischen Sinn dieser g’s heraus arbeiten will. Doch man ist sich nicht ganz einig, wie man diese g’s auffassen soll. Als verlängerten Auftakt der Oberstimme, als eine Kombination von Auftakt und Mittelstimme oder gänzlich als Mittelstimme.

Ich habe mir auch meine Ausgabe gemacht. Eigentlich bin ich momentan bestrebt, möglichst nahe am Ursprung zu bleiben. Aber Oberstimmen mit Hälsen nach unten, dass geht mir dann doch zu sehr gegen den Strich.

Die anderen Dinge, die mehrdeutig sind, habe ich belassen.

Hier geht es zum Download.

Teile diesen Beitrag von Gitarrenunterricht Frankfurt

Der Beitrag wurde am Freitag, den 8. Januar 2021 um 08:38 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Noten, Notensatz, Übematerial abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .