Musescore 4
Eigentlich habe ich mir die neue Programmversion zu wenig angeschaut, um wirklich etwas sagen zu können. Mich interessiert eigentlich nur noch, löst das Programm endlich die Verteilungsprobleme so schnell und elegant wie Lilypond. Kann ich mir das Modell, ich schreibe in Musescore und konvertiere dann nach Lilypond, ersparen. Nein, der beschriebene Weg ist immer noch arbeitssparender.
Aber es fielen doch einige Dinge auf.
Die Nutzeroberfläche mag zwar schicker aussehen, aber die Klickwege sind länger geworden. Das ist Kleinkram, aber geschundene Musikersehnen könnten das nicht so toll finden.
Aber durch die Musescoreforen zieht sich zwei Klagen.
Die eine, Musescore 4 braucht sehr viel Hardware, besonders zur Soundausgabe. Bei mir dauert der Export in eine MP3-Datei länger als das Stück dauert, obwohl ich meinen kleinen Rechner im Dezember kaufte. Es gab einige Stimmen, die meinen, sie werden sich keinen neuen Rechner für dieses Programm kaufen.
Ich persönlich fand diesen Ressourcenhunger auch verblüffend. (In meinem Hinterkopf schwirrt die Erfahrung, dass ich bei einem Programmierprojekt ein XML-Datei je nach gewählten Verfahren in wenigen Sekunden oder in mehreren Minuten öffnen konnte.
Die andere Klage ist verschwundenen Möglichkeiten geschuldet. Es gibt immer wieder Anfragen, wohin ist diese Möglichkeit? Die Antwort: “Wir haben diese aus Zeitgründen noch nicht implementiert. Z.B. ist es nicht mehr möglich, den Kammerton a frei zu wählen, weiter kann man keine Stimmungen mehr wählen.
Ich persönlich fand es sehr schön, dass ich im Mixer die einzelnen Stimmen bei der Wiedergabe in einem Gitarrensatz einfach wegschalten konnte. Das geht jetzt nicht mehr. Es gibt zwar eine Art Workaround, den man aber in bestimmten Kreisen eher als Würgaround bezeichnen würde.
Musescore 4 wirkt wie eine Baustelle, die nicht fertig geworden ist. Manche befürchten sogar, es wird eine Baustelle bleiben.
Denn eine Sache fällt auf, in jedem Nutzerforum gibt es Vereinsmeier*Innen. Jegliche Kritik wird als Sakrileg aufgefasst. Sogar unter diesen gibt es Stimmen, die raten erst bei 3.6 zu bleiben bis Musescore 4 ausgereift ist.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 20. Januar 2023 um 15:16 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Noten, Notensatz, Software abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .