Anzeigeungenauigkeit von Stimmapps – Eine Art Lösung
Dass ich kein großer Freund von Stimmgeräten und Stimmapps bin, das glaube ich, habe ich hier schon häufig deutlich gemacht. Aber meine Schüler stimmen mit Stimmgerät oder Stimmapps.
Wie schon öfters berichtet, klagen meine Schüler über die Anzeige der Tonhöhe in den Apps. Der Zeiger wackelt doch sehr. Im nebenbei habe ich jetzt bei einer Stimmapp bemerkt, dass sie auf einem Wert stehen bleibt. Meine spontane Idee war, es könnte doch sein, dass, wenn der Ton unter eine gewisse Lautstärkenschwelle fällt, nicht mehr gemessen wird und die Tonhöhe beim Erreichen der Lautstärkenschwelle angezeigt wird.
Bei allem, was ich in den letzten Jahren, über die Messung von Tonhöhen gelernt habe, hatte ich die Theorie, dass vielleicht das eine Möglichkeit wäre, mit dieser Ungenauigkeit der Ausgabe umzugehen. Denn meine Theorie nach müsste es so sein, dass bei einer bestimmten Lautstärke, die Tonhöhe gleich ist und deswegen das Messergebnis auch gleich sein müsste.
Also probierte ich diese Theorie aus. Die App, die mich auf diese Idee gebracht hat, erwies sich als unbrauchbar. Sie schwankte beim letzten Wert, der angezeigt wurde, um 6 Cent. Das ist eindeutig nicht brauchbar.
Also probierte ich weitere Stimmapps aus. Zu meinem Erstaunen, gab es nur eine App, die das gleiche Verhalten zeigte. Nämlich, dass sie auf einem Ausgabewert stehen blieb. Interessanterweise konnte man bei dieser App, auch die Mikrofonempfindlichkeit einstellen. Ich stellte das Mikrofon auf sehr unsensibel ein.
Das Ergebnis war, dass diese App immer auf dem nahezu gleichen Wert stehen blieb. Sie zeigte eine Schwankung bei der Ausgabe von einem Cent. Damit kann ein*e Schüler*In leben. Bloß, die Frage lautet, stimmen die Messergebnisse. Also ist die Gitarre danach gut gestimmt.
Also habe ich, wie ein Schüler, jede Seite gestimmt. Ich persönlich vergleiche mit den Ohren alle Saiten mit der A-Saite. Das Ergebnis war sehr überzeugend. Hätte man mir so eine Gitarre in die Hand gedrückt, hätte ich die Gitarre nicht nachgestimmt. Aber ich fand eine Sache dabei interessant. Die Gitarre klang etwas anders, als wenn ich stimme. Man könnte sagen, etwas schärfer oder farbiger.
Woher kommt dieser Unterschied?
Die einfache Erklärung ist, so wie die Grundpositionen von den einzelnen Gitarrenbauern auf den Griffbrettern bestimmt werden, sind diese Griffbretter nicht sauber gestimmt. Da ich andere Referenzpunkte habe, ist es klar, dass die Stimmung etwas anders klingt. Persönlich frage ich mich schon länger, ob ich nicht stillschweigend die Inharmonizität, die auch Gitarrensaiten leicht haben, berücksichtigen. Eine andere Stimme App hat mir diesen Gedanken nahegelegt.
Die App heißt Pitched Tuner und ist hier erhältlich.
Manche wird vielleicht feststellen, dass diese App keine Cent Angaben macht, sondern nur Hertzangaben. Ich dachte auch zuerst, das ist nicht sehr praktisch für junge Schüler*Innen. Bis mir einfiel, dass das kein Problem ist.
Man kann sich einfach daran orientieren, wie der Zeiger zur Nullstellung steht. Die Regel ist, entweder ist der Zeiger auf der Nullstellung oder eine Stellung neben der Nullstellung. Das Schöne ist, dass man wunderbar gut sehen kann, ob der Zeiger auf der Nebenstelle ist oder weiter weg.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 19. Mai 2023 um 08:28 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarre stimmen, Gitarrenunterricht, praktisch abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .