https://www.gitarrenunterricht-frankfurt.de/wp-content/themes/GitarreFrankfurt/image/Logo-6a.png

Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

3-D-Befragungen der rechten Hand – Teil 5

Ich habe weiter an meinem 3D-Modell der rechten Hand in Blender gebaut. Dazu verwendete ich Röntgenbild aus dem Internet, um eine Grundlage für die Ausrichtung und Proportionierung der Knochen zu haben.

Diese Gebilde will natürlich zu den Saiten ausgerichtet werden. Und es stellte sich wieder heraus, wenn ich Blender etwas beibringen will, muss ich in anderen Kategorien denken als, wenn ich mit Schülern spreche.

Es stellt sich mir natürlich die Frage, sind nur mir diese Kategorien neu, aber ansonsten doch ziemlich gebräuchlich. Also habe ich mir wieder einige Erklärungen zur rechten Hand angesehen. Letztendlich wird eine rechte Handhaltung präsentiert, vielleicht eine Strategie wie man in die Haltung kommt. Man bekommt eine Ansicht der rechten Hand präsentiert und soll diese nachbilden. Die Beschreibung der Handhaltung ist eher grob als detailliert.

Merkmale zur Beschreibung der rechten Handposition

Die erste Frage, die sich stellt, als ich meine Blenderhand zu den Saiten ausrichten wollte, war die

Orientierung der Grundgelenkslinie zu den Saiten

Im Modell ist die Grundgelenkslinie erst einmal parallel zu den Saiten ausgerichtet.

Erster Schritt, ich drehe die Hand so, sodass die Grundgelenke den Abstand zur Saitenebene beibehalten. Bloß, wie stark drehe ich? Die Antwort war, ich habe mir angesehen, gegenüber was für einer Saite liegt bei mir das Grundgelenk des i- und a-Fingers.

Bei mir liegt das Grundgelenk des i-FIngers zwischen der E- und A-Saite. Das Grundgelenk des a-Fingers zwischen h- und g-Saite. In anderen Worten: Der Abstand der beiden Grundgelenke beträgt ungefähr vier Saiten.

Dann brachte ich die Finger an die Saiten, indem ich nur die Mittel- und Grundgelenke verwendete.

Dabei entstand ein neuer Begriff für mich.

Ebenenausgleich

Was meine ich damit? Die Kontaktpunkte der Fingerkuppe bilden eine Ebene, wenn sie auf den Saiten liegen. Würde ich jetzt zum Beispiel den Unterarm etwas drehen, verließen die Finger die Saiten. Die erforderlichen Bewegungen, um die Finger in die Saitenebene zu bringen, nenne ich Ebenenausgleich.

Sehe ich mir das obige Bild an, fallen mir weitere Details auf, wie man diese Handposition beschreiben kann.

Grundgliedausrichtung

Legt man die Hand flach auf den Tisch und man sieht von Oben auf diese, dann bilden diese eine Ebene.

Im Bild oben sind die Grundglieder von i und m ungleich ausgerichtet. Man sieht das Mittelgelenk von i merkbar weiter rechts als die Mittelgelenke von a und m. Die Grundglieder schließen nicht flächig ab.

Schaue ich mir das Bild von der anderen Seite an,

dann sieht man, dass die Endglieder von a und m parallel ausgerichtet sind.

Mittelgliedausrichtung

Im Prinzip ist es die gleiche Betrachtungsweise wie bei den Grundgliedern. Sind die Glieder parallel ausgerichtet oder bilden sie einen Winkel.

Bei der bisherig gezeigten Handhaltung war die Handfläche parallel zur Saitenebene ausgerichtet. Ich habe jetzt in meinem Modell ein wenig den Unterarm gedreht, sodass der i-Finger sich der Saitenebene näher kam und der a-Finger sich entfernt. Deswegen musste ich die Finger neu formen. Damit lässt sich ein weiteres Beschreibungsmerkmal darstellen.

Mittelgelenkausrichtung

Die Mittelgelenke des m- und a-Fingers liegen gleich auf, das Mittelgelenk des i Fingers liegt tiefer.

Wem das zu abstrakt ist, ich habe mir mal wieder wo eine Hand ausgeliehen.

Die Mittelgelenke Bilden eine Linie

Hier bilden die Gelenke eine Art Dach.

Jetzt eine Schräge.

Wie schon geschrieben, habe ich den Handteller aus der Parallelität zur Saitenebene gedreht. Damit hat die Grundgelenksorientierung eine zusätzliche Orientierung im Raum bekommen. Diese Grundgelenksorientierung vermittelt sich indirekt.

Daumen-Zeigefingerfaltenverhältnis

Zum besseren Verständnis. Man lege bitte

  • i auf die g-Saite
  • m auf die h-Saite
  • a auf die e-Saite
  • p auf die A-Saite

Jetzt schiebt man den Daumen auf der A-Saite hin und her, ohne dass die anderen drei Finger, den Berührungspunkt auf der Saite verändern. Achtung, die Finger dürfen, nein besser müssen sich verformen, in dem sie der Bewegung des Daumens folgen.

Zum einen verändert sich damit die Grundgelenksorientierung. Zum anderen verändert sich aus der Sicht des Spielers der Schnittpunkt zwischen p und i.

Beim i-Finger sieht man in dieser Sicht die Falten, die die Gelenke bilden. Diese kann man als Skala verwenden, um zu bestimmen, wo sich p und i schneidet.

Beim Daumen bilden Nagelkante, Nagelansatz und die Falten über dem Daumenendgelenk die Skala zur Orientierung.

Auf dem nächsten Bild kann man die Grundidee verstehen. Es ist für mich leider etwas zu aufwändig für nur dieses Bild herauszufinden, wie man das möglichst realistisch mit Haut bespannt. (Die ausgeliehene Hand ist bzgl. der Steuerung leider extrem unhandlich.)

Jetzt ist so eine rechte Handhaltung etwas eher Theoretisches. Denn alle Beschreibungen der rechten Handhaltung liegen alle Finger auf den Saiten. Beim Spielen sieht das alles etwas anders aus.

Das soll nicht heißen, dass die Hand dann anders gehalten wird, sondern, dass doch einige meiner genannten Marker so nicht erkennbar sind, weil die Finger sich z.B. beim Wechselschlag zueinander bewegen.

Im Unterricht sind diese Marker gut, damit der Schüler verlässlicher die vermittelte Ausgangsposition einnehmen kann.

Aber was ist, wenn man die Handhaltung eines/r GitarristIn analysieren will?

Ich habe mich mit meinem neuen Rüstzeug auf viele Videos gestürzt. Erste Feststellung, es gibt erstaunlich viele Großaufnahmen der Greifhand. Die Anschlaghand wird eher stiefmütterlich behandelt.

Wie dem nun sei, die Orientierung der Grundgelenklinie ist ziemlich gut und einfach erkennbar. Wie ist es mit den anderen Markern? Es gibt ja im Spielfluss immer wieder simultane Anschläge. Dort kann man dann die entsprechenden Marker teilweise sehen. Bei einem pima-Anschlag sogar komplett.

Aber auch bei anderen Anschlagsformen kann man manches indirekt sehen. Nehmen wir z.B. den Wechselanschlag. Wie weit ist das Mittelgelenk des i-Fingers zum m-Finger verschoben, wenn es von der Saitenebene am weitesten weg ist.

In meinem Artikel “Fingersätze tongenau ansehen” kann man nachlesen, wie man es technisch hinbekommt, sich die entscheidenden Momente in Ruhe anzusehen.

Teile diesen Beitrag von Gitarrenunterricht Frankfurt

Der Beitrag wurde am Freitag, den 17. November 2023 um 08:11 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrentechnik, Gitarrenunterricht, praktisch, Übematerial, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .