Mentales Fetzentraining
Einerseits mag ich zwar mentales Training, aber es stellen sich die Probleme der realen Welt in der mentalen Welt in Grün. Das was mir in der Wirklichkeit schwer fällt, ist auch schwer in der Vorstellung. Für mich persönlich ist es schwer eine Stelle schneller zu denken, als ich sie spielen kann.
Durch einen Zufall kam ich auf eine Methode, die mir hilft an dieser Beschränkung zu rütteln.
Wir nehmen mal eine Stelle aus John Dowlands „The Frog Galiard“.
Als erstes Stelle ich mir nur den Rhythmus der Stelle vor.
Dann versuche ich einzelne Parameter im Geiste auf diesen Rhythmus der Stelle zu platzieren.
Zum Beispiel stelle ich mir den Klang für die ersten drei Sechzehntel vor.
Wenn mir sogar das schwer fällt, stelle ich mir nur diesen Rhythmusschnipsel mit dem Klang vor.
Dann versuche ich das Anschlagsgefühl zu dieser Rhythmuspassage vorzustellen. Dann das Greifgefühl.
Teilweise gehe ich so weit, dass ich in dem Schnipsel mir eine Note raussuche und nur für diese mir den Klang oder Anschlag oder das Griffgefühl vorstelle. Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Wort „oder“.
Notfalls stelle ich mir nur den Ablauf zweier Sechzehntel vor. Wenn ich dann eine Passage so zerlegt habe, versuche ich mir sie in ihrer Gesamtheit vorzustellen. Es geht dann besser.
Persönlich finde ich auch wichtig, sich nicht die Bewegungen vorzustellen, sondern nur das Gefühl an den Fingerkuppen.
Das bedeutet zum Beispiel bei Griffwechseln, ich versuche mir nicht das Formen der Finger vorzustellen, sondern nur wie die Finger drücken. Dabei versuche ich den Notenwert auszufüllen. Dies bedeutet, die Finger liegen wirklich bis zum Notenende, was sie in Realität sehr häufig nicht können.
Dies führt merkwürdigerweise zu einer Beschleunigung der Greifbewegung.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 27. April 2018 um 08:16 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrentechnik, Gitarrenunterricht, Lernen, praktisch, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .