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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Rettung durch Onlineunterricht

In letzter Zeit bin ich auf diverse Zeitungsartikel gestoßen, in welchen beklagt wird, wie schlecht der Onlineunterricht in den allgemeinbildenden Schulen funktioniert. In den Kommentarspalten wird beklagt, wie elektronisch steinzeitlich die Schullehrer unterwegs sind.

Ich als Instrumentallehrer musste wegen der wir wirtschaftlichen Zwangslage einfach online unterrichten. Ob ich das gut oder schlecht getan habe, sei dahin gestellt.

Aber bei einem Geschwisterkind einer Schülerin hat der Lehrer den Unterricht einfach mit Telephon weitergeführt. Als ich das hörte, staunte ich doch etwas.

Vielleicht denkt sich so mancher Lesery, was ist denn das für ein Lehrer? Nach fünf Wochen Onlineunterricht frage ich mich, ob der Kollege vielleicht sogar ziemlich klug war.

Schauen wir uns das mal genauer an.

Erste Woche Lockdown.

Manche Schüler müssen bis zum Wochenende warten, bis Papa Zeit hat, Skype zu installieren. (Das mit Papa ist kein gendertechnischer Fauxpas, sondern erlebte Wirklichkeit.)

Mit manchen Schülery telephoniere ich sehr lange, bis die mit meiner Hilfe geschafft haben, Skype zu installieren und einen Account einzurichten.

Das Ergebnis, ein Teil der Schüler bekommt keine Stunde, weil die Stunde für technischen Hickhack draufgeht.

Mein telephonierender Kollege hat einfach unterrichtet.

Zweite und dritte Woche. Ich will als Ersatz für meine Begleitung Playalongs in den Unterricht einspielen. Diverse Lösungsstrategien werden von mir getestet. Wer diesen Artikel oder Artikel liest, wird sich denken: “Ziemlich viel Aufwand für nichts.”

Letztendlich habe ich ja ausprobieren müssen, ob es bei den Schülern geht. Was wieder Zeit vom Unterricht stahl. Mein Optimismus puncto digital natives und ihren EDV-Fähigkeiten, war definitiv zu hoch angesetzt.

Der Telephonkollege hat vermutlich nur unterrichtet. Vielleicht die Zeit, die ich umsonst für die Verbesserung der elektronischen Situation gesteckt habe, in analoges Unterrichtsmaterial gesteckt, was funktioniert.

Vierte Woche. Ich merke Zoom ermöglicht eine wesentlich bessere Audioqualität. Da nicht klar ist, wie lange die Beschränkungen dauern werden, überlege ich mir, ob ich nicht um die Installation von Zoom bitte.

Die Experimente mit technikaffinen Schülern bringen Verbesserungen, aber nicht so viel wie erwartet.

Denke an die Anlaufschwierigkeiten mit Skype, an Andeutungen von manchen Eltern, wie schwer das mit der Elektronik ist. Ich verwerfe diese Idee und lasse die Situation, wie sie ist.

Vielleicht haben sich viele Lehrer in den Schulen gedacht, dass ist keine Zeit für Experimente. Bevor ich mich verheddere in der Erarbeitung neuer Techniken, nehme ich das, was funktioniert.

Denn, was vielen Leuten nicht klar ist, die Gestaltung von Unterricht mag zwar im Ergebnis unaufwendig erscheinen. Aber bis man zu einem Ergebnis kommt, geht man davor auch einige Irrwege. Insbesondere wenn die Situation eine vollkommen Neue ist.

Da bleibt man vielleicht doch einfach auf der sicheren Seite.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 8. Mai 2020 um 08:40 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Corona, Eingeschoben, Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Krimskrams, praktisch, Software abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .